Das Buch basiert auf einem privaten Videointerview, das Redl vor vielen Jahren mit vier Frauen aus Doiber geführt hat. „Was für mich schon sehr erstaunlich war: Wenn man nur zwei Stunden mit vier Frauen zusammensitzt, was da für eine Fülle an Dingen herauskommt und was das alles passiert ist“, so Redl. Der Autor hat bei seinen Recherchen für das Buch etwas Besonderes gefunden. Konrad Bauer aus Doiber war Soldat, hat überlebt und das Erlebte aufgezeichnet.
„Dieses Buch hat er, was mir rätselhaft ist bis heute, durch den ganzen Krieg durchgebracht sozusagen. Es ist dort am Anfang eine Europakarte drinnen mit strichlierten Linien. Vermutlich waren das seine Fronteinsätze in ganz Europa und das ist teilweise auch belegt wo er war. Zuletzt war er in Südfrankreich und ist dort in amerikanische Gefangenschaft geraten und er hat all das oder vieles bis zur amerikanischen Gefangenschaft in Bildern festgehalten Meines Erachtens war es sehr faszinierend“, so Redl.
Umkämpftes Doiber direkt an der Front
Soldat Konrad Bauer geht bei seinen Aufzeichnungen ins Detail: Eine deutsche Stellung, ein französischer Panzer, ein Angriff auf einen Konvoi sind zu sehen. Eine der Interviewpartnerinnen für das Buch über Doiber war Emma Paul, die Schwester von Josef Redl. Das kleine Doiber ist 1945 umkämpft, liegt direkt an der Front an der Raab.
Viele Soldaten auf beiden Seiten sterben. „Russische Soldaten sind tot gewesen, und die waren am Berg draußen eingegraben. Mein Vater war dabei, als man sie ausgegraben hat. Und da kann ich mich noch gut erinnern: Dann hat er alles ausgezogen was er anhatte beim Ausgraben und gleich alles verbrannt. Die Russen, die sie ausgegraben haben, haben sie im Dorf gelagert. Bis hinauf hat man das gschmeckt. Wir haben schulfrei bekommen, weil es nicht auszuhalten war neben der Schule“, erklärt Zeitzeugin Emma Paul.
Josef Redl ist kein Historiker, und doch hat er ein Buch geformt, aufgeschrieben, was Zeitzeugen wissen. „Wer immer so etwas machen will, der soll es machen, solange noch Zeitzeugen gibt. Es geht darum, gegen das Vergessen anzukämpfen“, so Redl.