Reisebüros und Buchungslage nach der Krise
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Wirtschaft

Reisebüros erholen sich von der Krise

Urlaubsreisen sind im Vorjahr durch die CoV-Krise gar nicht, oder nur sehr eingeschränkt möglich gewesen. Jetzt gibt es auch in dieser Branche das viel zitierte Licht am Ende des Tunnels und die Reisebüros jubeln über gute Buchungszahlen.

Bevor es heuer in den langersehnten Urlaub geht, gilt es eine ganze Reihe von Fragen zu beantworten. „Was muss ich machen für die Ausreise? In welche Länder kann ich überhaupt reisen? Wie ist die Lage vor Ort? Was brauche ich, wenn ich wieder nach Österreich zurückkomme?“, sagte Jutta Ochsenhofer, Fachvertreterin der burgenländischen Reisebüros.

Reisebüros und Buchungslage nach der Krise
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Die Nachfrage nach Reisen steigt wieder

Nachfrage derzeit wieder hoch

Nach Einbrüchen von 80 bis 90 Prozent im Vorjahr sorgt die große Sehnsucht nach Urlaub jetzt für gute Geschäfte in den burgenländischen Reisebüros. Die Buchungslage sei nach wie vor schon ein bisschen verhalten, aber die Nachfrage sei sehr groß. Die Leute seien natürlich noch etwas abwartend was die Einreise- und Rückreisebestimmungen angeht. Da gebe es jetzt Erleichterungen – vor allem was die Rückreise nach Österreich angeht, so Ochsenhofer. Es gilt die 3-G-Regel: Rückkehrer nach Österreich müssen getestet, geimpft oder genesen sein.

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Die Kunden erkundigen sich vermehrt zu den Regelungen

Mehr Kunden durch Öffnungsschritte und Lockerungen

Auch Andreas Sagmeister, Inhaber eines Reisebüros in Oberwart, bemerkte seit den Lockerungen eine verstärkte Nachfrage. „Seit Bekanntgabe der Öffnungsschritte und dem Fall der Quarantäne bei der Rückkehr kommen wieder vermehrt Menschen zu uns und erkundigen sich – und buchen auch schon viele Reisen“, so Sagmeister. Generell empfehlen Reiseveranstalter, sich vor Reiseantritt über aktuelle Reisewarnungen auf der Homepage des Außenministeriums zu informieren.

Schwieriger Reiserücktritt

Im Vorfeld einer Reise gibt es einige Fragen zu klären. Zum Beispiel, falls man Anfang August nach Spanien fliegen möchte – das derzeit nicht als Risikoland gilt – und kurz vor Reiseantritt ändert sich das, die Zahlen steigen und man will die Reise absagen. Dazu sagte Arbeiterkammer Konsumentenschutzexperte Christian Koisser, dass es im Pauschalreisegesetz Vorkehrungen dafür gebe, wo es heißt, dass wenn ein unvorhergesehener Umstand eintritt, der die An- oder Abreise beeinträchtigt, man zurücktreten könne. "Jetzt hatten wir das 2020 sehr häufig. Das wird heuer schon sehr strittig sein, weil es darum geht, ob es ein unvorhergesehener Umstand ist, wenn die CoV-Zahlen wieder steigen. Da ist es rechtlich auch gar nicht abgesichert, dass man zurücktreten kann“, so Koisser.

AK-Konsumentenschutzexperte Christian Koisser war zum Thema „Reisen“ zu Gast in „Burgenland heute“

Pauschalreisende sind besser abgesichert

Viele Urlauber buchen jedoch nicht nur Pauschalreisen, sondern buchen und organisieren ihre Reisen selbst – buchen Flug und Hotel also separat und das meistens online. Voriges Jahr blieben viele auf den Kosten sitzen – auch heuer gibt es einiges zu beachten, so der Konsumentenschützer.

„Grundsätzlich hat sich gezeigt, dass bei Individualreisen die Probleme größer waren, weil der Pauschalreisende besser abgesichert ist – schon alleine durch die Insolvenzabsicherung der Pauschalreiseveranstalter. Aber auch weil man im Streitfall, wenn es um eine Hotelbuchung geht, das eventuell mit ausländischem Recht beurteilen muss. Hier muss man sagen, dass für gewöhnlich Pauschalreisende besser gefahren sind“, so Koisser.

Keine Versicherung gegen CoV-Erkrankung

Falls man einen gebuchten Urlaub nicht antreten kann, weil man kurz davor selbst an CoV erkrankt ist, oder ein Familienmitglied, stelle sich auch hier die Frage, ob man versichert sei, so der Konsumentenschutzexperte. „Leider haben wir auch die Erfahrung gemacht, dass in den meisten Versicherungsbedingungen Ausschlüsse für Pandemien oder Epidemien vorhanden sind. Da haben viele potentielle Reisende durch die Finger geschaut“, so Koisser.

Er empfahl, dass Reisende sich informieren sollen, wie sie, zum Beispiel, schon mit einer Kreditkarte, oder Autofahrerorganisation versichert sind. Koisser befürchtete aber, dass man nach einer Versicherung, die gegen eine CoV-Erkrankung absichern würde, lange suchen müsse – da eben die meisten Versicherungen dies ausschließen würden. „Es gibt vereinzelte Situationen, die man versichern kann, aber da muss man genau schauen, dass ist nicht etwas, was man so einfach abschließt. Da muss man konkret nachfragen“, so Koisser.