Politik

FPÖ: Petschnig will Wogen glätten

Die FPÖ Burgenland kommt nicht zur Ruhe. Donnerstagabend will Landesparteiobmann Alexander Petschnig bei einer Sitzung der Bezirkspartei die Wogen glätten. Anlass für die jüngsten Turbulenzen ist die Ankündigung von Klubobmann Tschürtz, bei der Gemeinderatswahl nächstes Jahr eventuell für das Bürgermeisteramt in Mattersburg zu kandidieren.

Die FPÖ Burgenland verlor bei der Landtagswahl vor einem Jahr ein Drittel ihrer Wähler und die Regierungsbeteiligung. Seither stellen kritische Funktionäre immer wieder den Kurs der Parteispitze mit Parteichef Alexander Petschnig und Klubobmann Johann Tschürtz in Frage. Als Tschürtz vor zwei Wochen laut überlegte, eventuell als Bürgermeisterkandidat in Mattersburg anzutreten, wo er seit einem Jahr lebt, führte das zu massiven Protesten und Kritik. Parteiausschlüsse und freiwillige Austritte waren die Folge.

Petschnig, Tschürtz
ORF
FPÖ-Landesparteiobmann Alexander Petschnig und FPÖ-Klubobmann Johann Tschürtz

Kritik, Ausschluss, Austritt

Stadtparteiobmann Siegfried Steiner, einziger blauer Gemeinderat in Mattersburg, trat aus der Partei aus. Die Landespartei würde seit Monaten nicht mit der Stadtpartei kommunizieren, kritisierte er. Auch FPÖ-Bezirksparteiobmann Christian Spuller war verstimmt und sprach von einer sonderbaren, nicht abgesprochenen Aktion von Tschürtz, der sich seit Monaten auf keiner Sitzung auf Bezirksebene blicken ließe. Parteichef Petschnig stellte sich hinter Tschürtz und könne sich ein Antreten des Klubobmannes in Mattersburg gut vorstellen. Spuller wurde hingegen aus der Partei ausgeschlossen. Dieses Vorgehen erzürnte andere blaue Funktionäre.

Der Güssinger Bezirksparteiobmann Josef Graf zweifelte die Führungsqualitäten Petschnigs an und forderte das Eingreifen der Bundespartei. Er erwäge einen Parteiaustritt, so Graf. Bereits vollzogen hat einen solchen der langjährige Obmann der FPÖ-Senioren Paul Strobl. Er sehe keine Perspektive mehr. Die Parteispitze würde die FPÖ an die Wand fahren, so Strobl in einem offenen Brief.

„Nur einige wenige Quertreiber“

Petschnig und Tschürtz versuchen zu kalmieren. Es gebe nur einige wenige Quertreiber in der Partei, die nicht akzeptieren würden, dass Petschnig im November – wenn auch mit knapper Mehrheit – zum Landesparteiobmann gewählt worden sei. Die Probleme im Bezirk Mattersburg will Petschnig Donnerstagabend bei einer Sitzung der Bezirkspartei ausräumen.