Politik

Weitere Turbulenzen bei FPÖ

In der FPÖ Burgenland rumort es weiter. Am Dienstag zweifelte der Güssinger Bezirksparteiobmann Josef Graf die Führungsqualitäten von Landesparteichef Alexander Petschnig an. In einer Aussendung forderte Graf das Einschreiten der Bundespartei – Petschnig besänftigte.

Graf zeigte sich darüber empört, dass nach dem Wochenende der Mattersburger Bezirksparteiobmann Christian Spuller aus der Partei ausgeschlossen wurde: „Petschnig entgleitet die Partei nun komplett.“ Der Landesparteichef habe beim Parteitag zwar Versöhnung und Zusammenführung versprochen: „Seit er im Amt ist, habe ich aber nichts davon bemerkt“, so Graf zur APA. Ganz im Gegenteil, im Vorstand würden kritische Stimmen mit Stimmentzug bestraft.

Graf: „Die FPÖ Burgenland schafft sich ab“

Graf meinte weiters, er sehe keine Möglichkeit mehr, etwas zu bewirken, und erwägt einen Parteiaustritt. Nach der heutigen Aussendung rechnet er allerdings ohnehin mit einer Verwarnung: „Und dann ist der Schritt zum Ausschluss nicht mehr weit.“ Wenn Petschnig alle ausschließen wolle, bleibe nicht mehr viel übrig: „Die FPÖ-Burgenland schafft sich ab.“ Graf ist überzeugt, dass Petschnig die Landespartei nicht aus der Krise führen kann und erwartet sich ein Einschreiten der Bundespartei, die „schon viel zu lang untätig zusieht“.

Mehrere Parteiaustritte

Auslöser für die jüngsten Differenzen war die Überlegung von Klubobmann Johann Tschürtz, in Mattersburg 2022 als Bürgermeisterkandidat antreten zu wollen – mehr dazu in Tschürtz erwägt Bürgermeister-Kandidatur in Mattersburg. Der Stadtparteiobmann Siegfried Steiner trat daraufhin aus der Partei aus – mehr dazu in Parteiaustritt von FPÖ-Stadtparteiobmann Mattersburg. Zurückgetreten ist inzwischen auch Senioren-Obmann Paul Strobl, bestätigte Petschnig Berichte von „Kurier“ und „Krone“. Die Mitglieder dieser Vorfeldorganisation würden einen neuen Obmann wählen.

Petschnig: „Permanente Aussendungen ägerlich“

Petschnig sieht die aktuellen Vorgänge nicht zu tragisch: „Wenn man sich das anschaut, ist es ein Muster.“ Es handle sich derzeit um jene Personen, die auf dem Parteitag Gegenkandidat Geza Molnar, früher Klubobmann, unterstützt haben. „Sie sind nicht bereit, Gräben zuzuschütten“, stellte Petschnig fest. Die permanenten Aussendungen seien „ärgerlich“, er wolle sie gar nicht kommentieren. Angesichts der 1.700 Mitglieder handle es sich um „nicht einmal zehn Namen“: „Es tut mir leid um die vielen Funktionäre, die darunter leiden.“ Als Landesparteichef werde er jedenfalls weitermachen, „klar“, meinte er auf eine entsprechende Frage und verwies auf den Auftrag durch den Landesparteitag und die Landtagswahl.