Politik

Tschürtz gegen Bezirks-FPÖ

Das Liebäugeln des früheren burgenländischen FPÖ-Obmanns Johann Tschürtz mit dem Bürgermeistersessel in Mattersburg sorgt offenbar für Irritationen innerhalb der Bezirks-FPÖ. Bezirksparteiobmann Christian Spuller übte scharfe Kritik am nunmehrigen FPÖ-Klubchef.

Tschürtz hatte am Donnerstag wissen lassen, dass er eine Kandidatur für das Bürgermeisteramt in dem Bezirksvorort, wo er seit rund einem Jahr lebt, andenkt – mehr dazu in Tschürtz erwägt Bürgermeister-Kandidatur in Mattersburg. Auch eine Kandidatur als Parteifreier kann er sich vorstellen.

Kritik aus FPÖ-Stadtpartei und FPÖ-Bezirkspartei

Der Mattersburger Stadtparteiobmann Siegfried Steiner sieht die Aussagen des burgenländischen Ex-FPÖ-Obmanns als Absage an die Partei: „Jetzt will er die FPÖ aufgeben, anders kann das gar nicht interpretiert werden.“ Steiner kritisierte in einer Aussendung auch die Kommunikation der Landes-FPÖ mit der Stadtpartei: „Seit Wochen und Monaten spricht die Landespartei nicht mit uns, obwohl wir auch im Gemeinderat dringend auf Informationen aus dem Commerzialbank U-Ausschuss angewiesen wären“.

Bezirksparteiobmann Christian Spuller war „verstimmt“: „Seit Monaten lässt er sich auf Bezirksebene auf keiner Sitzung blicken und jetzt diese sonderbare Aktion, wieder einmal ohne Absprache.“ Nach der Spaltung der Stadtpartei 2013, an der Tschürtz seinen Anteil gehabt habe, habe man sich mühsam in den Gemeinderat zurückgekämpft.

Dass die FPÖ 2022 nicht kandidiert, kommt für Steiner nicht infrage: „Seit Wochen und Monaten spricht die Landespartei nicht mit uns, obwohl wir auch im Gemeinderat dringend auf Informationen aus dem Commerzialbank-Untersuchungsausschuss angewiesen wären.“ Tschürtz erweise den Kollegen „einen Bärendienst nach dem anderen“. Auch Spuller betonte: „Das geht so nicht.“ Sich selbst als Kandidat auszurufen, noch dazu als „parteifreier“ sei „eigentlich unfassbar“.

Tschürtz „verwundert“

Tschürtz zeigte sich gegenüber der APA am Samstag „verwundert“, dass die beiden offensichtlich der Partei „Schaden zufügen“ wollen. Er verstehe nicht, dass die Parteikollegen „nicht möchten, dass jemand, der 15 Jahre Landesparteiobmann und Landeshauptmannstellvertreter war, sich bereit erklären würde, aktiv zu sein“: „Ich bin erstaunt.“

Petschnig kalmiert

Der derzeitige Landesparteiobmann FPÖ-Petschnig wollte der Sache eindreiviertel Jahre vor den Kommunalwahlen keine allzu große Bedeutung beimessen. Die Aussendung der Stadt- und Bezirkspartei kannte er nicht und Tschürtz’ Überlegung wollte er so lange Zeit vor der Wahl nur „mit gebotener Zurückhaltung“ kommentieren. Zunächst müsse man die Kandidatur in den Gremien diskutieren und dann entscheiden. „Wenn sich der Klubobmann dafür interessiert, ist das positiv“, meinte er zur APA. Petschnig wies weiters darauf hin, dass es der Partei in Mattersburg möglich sei, freie Kandidaten auf die Liste zu nehmen.