U-Ausschuss
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Commerzialbank

U-Ausschuss: Ex-Vorstand gibt sich wortkarg

Donnerstagnachmittag tagte im Eisenstädter Kulturzentrum wieder der Untersuchungsausschuss zur Commerzialbank Mattersburg. Befragt wurden zwei ehemalige Bankfunktionäre: der dritte Bankvorstand und der stellvertretende Obmann des Aufsichtsrates der Bank.

Begonnen hat die mittlerweile 12.Sitzung des Untersuchungsausschusses mit der Befragung des ehemaligen 3.Vorstandes der Commerzialbank Mattersburg, der auch gleichzeitig Kassier des SV Mattersburg war. Von den Malversationen habe er laut eigener Auskunft nichts mitbekommen sagt er. Die Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft führt ihn als Beschuldigten und ermittelt gegen ihn. Daher antwortete er auf etliche Fragen nicht, um sich nicht zu belasten.

Pilgermair, Dunst
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Verfahrensrichter Walter Pilgermair und Vorsitzende Verena Dunst

Wieviel Sponsorgeld der SV Mattersburg von der Commerzialbank bekommen habe, wisse der Befragte nicht. In etwa einige hunderttausend Euro, sagte er. Von der Bankschließung habe er am Morgen des 15. Juli erfahren. Bereits einen Tag vorher habe ihm Ex-Bankchef Martin Pucher – unter Tränen – von seiner Selbstanzeige erzählt.

Aufsichtsrat: „Es war immer alles in Ordnung“

Zweite Auskunftsperson war der ehemalige stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Commerzialbank. Er sieht sich selbst als Opfer des Skandals und gab bei der Befragung an, getäuscht worden zu sein. Über die Selbstanzeige von Pucher habe er von dessen Tochter am Telefon erfahren. Von den Vorkommnissen in der Bank habe er nichts mitbekommen, „es war immer alles in Ordnung", so der ehemalige stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende. Vom Vorstand habe man „ausreichende Informationen“ über die Bank erhalten. Der Aufsichtsrat sei auch von der TPA gelobt worden, so der Ex-Aufsichtsrat.

Den Live-Ticker zum Nachlesen des 12.Sitzungstages finden Sie HIER

„Pucher hatte Charisma und wenn man gefragt hat, hat er gut abgelenkt. Er war glaubwürdig und vertrauenswürdig. Aber wir waren nicht blind und haben auch kritisch gefragt", beschreibt der ehemalige stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende das Verhältnis zum Ex-Banchef. Der SV Mattersburg habe 300.000 Euro pro Jahr plus eine Erfolgsprämie erhalten. Die von Pucher ins Spiel gebrachten Umweltpatente seien regelmäßig Thema in den Aufsichtsratssitzungen gewesen. Zum 60.Geburtstag habe der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Pucher – so wie Ex-Landesrat Christian Illedits – ein Goldplättchen bekommen.

Ladungsliste beschlossen

Beschlossen wurde am Donnerstag auch die Ladungsliste für die vier Ausschussitzungstage im Februar. Geladen wurden beispielsweise die Mattersburger Bürgermeisterin Ingrid Salamon (SPÖ), die ehemalige ÖVP-Landesrätin Michaela Resetar, der ehemalige Trainer und sportliche Leiter des SVM Franz Lederer sowie der Platzwart des SV Mattersburg.

ÖVP und Grüne wollen auch Ex-Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) laden, die SPÖ und die Freiheitlichen nicht. Der Alt-Landeshauptmann werde nun geladen – aufgrund des Minderheitenrechts steht das der ÖVP und den Grünen zu. Niessl hatte bereits vor ein paar Wochen erklärt, dass er kommen werde, wenn er geladen wird – mehr dazu in Niessl wehrt sich gegen Anschuldigungen. Der Termin dafür steht noch nicht fest, und auch nicht wann eine weitere Ex-Vorständin und der wohl wichtigste Zeuge – Martin Pucher – neuerlich geladen werden.