Landwirt Alexander Elpon
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Verkehr

Tierleid durch Müll im Wald und auf der Wiese

Die Initiative „Sei keine Dreckschleuder“ informiert über das Müllaufkommen in den burgenländischen Straßengräben. Nach dem Coronavirus-bedingten Lockdown leiden vor allem Tiere unter dem Müll auf den Wiesen, im Wald und den selten gewordenen Weiden.

Die Schafbauern Julia und Alexander Elpon aus Bildein bekommen regelmäßig Besuch von Tierärztin Charlotte Klement. Eines der 300 Krainer Steinschafe war zuletzt schlapp und müde, es frisst nur sehr zaghaft. „Wir haben gestern bei der Schlachtung in einem Pansen einen Plastikklumpen gefunden. Jetzt haben wir ein Tier, dass eine massive Fressunlust zeigt. Sie hat keinen Appetit, es geht ihr nicht gut, hat aber zwei Lämmer zu ernähren. Es liegt der Verdacht nahe, dass wir dasselbe Problem haben wie bei dem geschlachteten Tier“, so der Landwirt Alexander Elpon.

Plastikklumpen aus dem Pansen eines Tieres
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Plastikklumpen aus dem Pansen eines Schafes

Müll und Abfall sind für die Landwirte immer wieder ein Problem. „Wir haben ja vor allem in Corona-Zeiten sehr viel mehr Menschen in der Natur, zum Beispiel Radfahrer. Die haben eine Jause mit und die wird unter Umständen weggeworfen. Auch Dosen werden immer wieder gefunden“, so Tierärztin Charlotte Klement.

Notschlachtungen: Tierleid und Einbußen für die Bauern

Vor allem Rinder müssen deswegen oft geschlachtet werden. Abgesehen vom Tierleid hat eine Notschlachtung weitreichende Folgen für die Bauern. „Wenn die Tiere geschlachtet werden müssen, dann werden sie der Tierkörperverwertung zugefügt. Das heißt, man kann das Fleisch dann nicht verwerten. Das ist besonders bei Rindern ein großes Problem. Wenn man das Rind drei- bis viermal behandeln muss, dann sinkt natürlich die Leistung und die Trächtigkeit. Das sind große Einbußen für die Bauern“, so Klement.

Beim geschlachtete Schaf der Familie Elpon war der Fremdkörper im Magen isoliert worden. „Wenn ein Fremdkörper in einem Pansen drinnen sein, muss das nicht unbedingt zu einem Problem werden. Er kann sich abkapseln und führt zu keinem Problem. Sind das aber spitze Gegenstände, dann werden Organe durchgestoßen. Das kann bis zum Tod des Tieres führen“, so Klement.

Tierärztin Charlotte Klement
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Bezirksjägermeisterin und Tierärztin Charlotte Klement

In Zeiten des Coronavirus warnt Charlotte Klement als stellvertretende Landesjägermeisterin vor Essen, das achtlos weggeworfen wird. „Wenn man an die afrikanische Schweinepest denkt, dann denkt der Konsument: Ok, das Wildschwein erkrankt, aber das hat ja nichts mit dem Hausschwein zu tun. Es ist aber so, dass gerade Wildtiere Indikatoren sind für unsere Gesundheit. Sie erkranken zuerst. Dann kommen die Erkrankungen im Haustierbereich. Am Schluss sind dann wir dran“, so Klement.