In keinem anderen Bundesland kommt es zu so wenigen Privatinsolvenzen wie im Burgenland, auch pro Kopf gerechnet. 223 Burgenländerinnen und Burgenländer haben im Vorjahr Privatkonkurs angemeldet – das ist fast genau eine Privatinsolvenz pro 1.000 Einwohner. Im Vergleich mit den anderen Bundesländern ist das der niedrigste Wert.
Warum die Zahl der Insolvenzen zuletzt zurückgegangen ist, erklärte Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer damit, dass es vor zwei Jahren eine Gesetzesnovelle gegeben hat, wo die Entschuldung für Privatpersonen erleichert wurde – dies bedeutete, dass 2018 ein regelrechter „Insolvenztsunami" über das Jahr geschwappt ist, der im vergangenen Jahr 2019 dann zurückgegangen ist“, so Weinhofer.
Privatinsolvenzverfahren ermöglicht Neustart
Die Durchschnittsverschuldung der von Insolvenz betroffenen Privatpersonen beträgt im Österreichdurchschnitt 70.000 Euro, bei ehemals Selbstständigen beläuft sich der Betrag auf 124.000 Euro. Das Privatinsolvenzverfahren bietet Schuldnern nach einer Dauer von fünf Jahren die Möglichkeit auf einen finanziellen Neustart, sagte Gerhard Weinhofer. „Prinzipiell kann jede Privatperson einen Insolvenzantrag am zuständigen Bezirksgericht stellen. Dann gibt es hier seit zwei Jahren die Möglichkeit mit Null Prozent Rückzahlung die sogenannte Restschuldbefreiung zu bekommen, sprich einen Schlussstrich unter seine Schulden zu ziehen“, so Weinhofer.
Im Gegensatz zu den Privatinsolvenzen leicht angestiegen ist die Zahl der Firmenpleiten im Burgenland. Die größte Firmenpleite des Vorjahres war jene des Kabelproduzenten I&T GmbH in Siegendorf. I&T gibt es nicht mehr – 48 Mitarbeiter waren dort beschäftigt.