Tatort in Stinatz
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Chronik

25 Jahre nach Attentat von Stinatz

Vor 25 Jahren ist in Stinatz ein als Spraydose getarnter Sprengsatz explodiert. Dabei wurde ein Arbeiter der Müllabfuhr schwer verletzt. Auch für diesen Anschlag war – wie für das Roma-Attentat in Oberwart kurz davor – der Bombenbauer Franz Fuchs verantwortlich.

Die Bombe in Stinatz explodierte am 6. Februar 1995 gegen 11.00 Uhr. Erich Preiszler, ein Mitarbeiter des Umweltdienstes Burgenland wurde Opfer des Bombenanschlages. Der 29-Jährige hob die Spraydose auf, die Bombe zerfetzte seine rechte Hand. Der Schock und die Betroffenheit in der Gemeinde waren groß. Nur knapp zwei Tage zuvor war in Oberwart die Rohrbombe explodiert, die vier Roma getötet hatte – mehr dazu in Gedenken an Roma-Attentat vor 25 Jahren. Die Stimmung war von Angst geprägt.

Wartehäuschen in Ollersdorf, in dem das Bekennerschreiben gefunden worden war
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In diesem Wartehäuschen wurde das Bekennerschreiben gefunden

Bekennerschreiben im Nachbarort

In einem Bekennerschreiben, das in einem Buswartehäuschen in der Nachbarortschaft Ollersdorf gefunden wurde, hieß es: „Clans der Schifkowits, Grandits, Stoisits, Resetarits und Janisch zurück nach Dalmatien…“ Der Brief schloss mit: „Friedrich II., der Streitbare, Herzog von Österreich Steiermark und Vier Burgenland.“

Anschlag in Stinatz
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Tatort in Stinatz

Das Attentat von Stinatz hatte auch Auswirkungen auf die Ermittlungen im Fall Oberwart. Die Polizei warnte die Bevölkerung vor weiteren Attentaten – mehr dazu in Das Polizeiprotokoll zum Roma-Attentat. Der Täter, Franz Fuchs, verriet sich selbst. Bei einer Polizeikontrolle 1997 sprengte er sich mit einer Rohrbombe beide Hände weg. Er nahm sich später im Gefängnis das Leben. Das Opfer, Erich Preiszler aus Kroatisch Ehrensdorf, hatte Zeit seines Lebens mit den Folgen des Attentats zu kämpfen. Im Vorjahr starb er.

Anders als in Oberwart gibt es in Stinatz weder eine Mahnmal noch eine Erinnerungstafel, auch auf eine Gedenkfeier wurde verzichtet.