Ein überdrehter Teufel, eine ehrgeizige Katze, ein sadistischer Nazi: Das sind die skurrilen Gestalten, auf die der einstige populistische Parteimitarbeiter Urban nach dem tödlichen Sprung aus dem Bürofenster trifft. Doch zu allem Überfluss verlangt der Teufel von ihm ausgerechnet seiner ehemaligen Partei zum Wahlsieg zu vehelfen, deren korrupte Verstrickungen ihm zu Lebzeiten zu viel geworden sind. Ein Laptop soll verschwinden, stilecht im Kinderwagerl chauffiert.
Die Autorin Theodora Bauer hat sich für ihr Auftragswerk „Kleine Geister“ für das Schauspielhaus Salzburg klar gegen einen realistischen Ansatz entschieden. „Ich sehe da meine Aufgabe nicht als jemand, der die Tagespolitik journalistisch kommentiert. Das können andere besser. Ich setze das Ganze in einen Rahmen, der vielleicht ein bisschen breiter aufgespannt ist. Das mache ich in dem Stück und schaue: Wie funktioniert Korruption allgemein? Wo kommt dieser Drang her? Wann kann das passieren? Wie verhalten sich diese Leute zueinander?“, so Autorin Theodora Bauer.
Frosch als Metapher für den politischen Sumpf
Wie es um die Moral in der Politik bestellt ist, wird vor allem in den Szenen in der Hölle heiß diskutiert. Angesichts übelster Machenschaften wird sogar der Teufel zum Humanisten.
Besonders amüsant ist der Auftritt eines weiteren tierischen Höllenbewohners geraten: Ein harmlos wirkender Frosch verkörpert – hochphilosophisch untermauert – die Gewissenlosigkeit selbst: "Ich habe mich daran erinnert, dass vor ein paar Jahren Donald Trump von „The Swamp" gesprochen hat, vom politische Sumpf. Da sind immer diese Metaphern der Dunkelheit, des Miefs und der Feuchte und der Kälte genommen worden. Aber welches Tier verkehrt dort? Das war für mich der Frosch“, so Bauer. „Kleine Geister“ ist eine textstarke Auseinandersetzung mit Korruptiont, aus einer erfrischend unalltäglichen Perspektive.
Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Burgenland Heute“, 24. Februar 2024.