Buch vom Kommen und gehen
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Kultur

„Vom Kommen und Gehen“ im Burgenland

„Das Burgenland als Sehnsuchtsort und Reibungsfläche“ – darüber schreiben 26 Kulturschaffende sowie Journalistinnen und Journalisten im dem Buch „Vom Kommen und Gehen – Betrachtungen von Zu- und Weggereisten“. Peter Menasse und Wolfgang Wagner setzten das Projekt um.

Geschichten vom Kommen und Gehen im Burgenland wollten der Publizist Peter Menasse und der Leiter des ORF Politmagazins „Report“ Wolfgang Wagner erzählen lassen. Sie haben Andreas Vitasek, Barbara Karlich oder Wolfgang Weisgram um Persönliches zum Burgenland gebeten. „Wir haben Leute gefunden, die hier gebürtig sind, weggegangen sind, teilweise wieder zurückgekommen sind, und Leute, die das Burgenland neu entdeckt haben. Man merkt im Buch, dass sich alle ins Burgenland verliebt haben“, so Menasse.

Peter Menasse und Wolfgang Wagner
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Peter Menasse und Wolfgang Wagner

„Mussten uns sehr viel erkämpfen“

Peter Menasse ist zugereist und lebt seit zehn Jahren gern im Burgenland, Wolfgang Wagner ist gebürtiger Burgenländer und Wien-Pendler. 100 Jahre nach der Entstehung des Burgenlandes verortet er eine gewachsene Identität durch die Schicksalsgemeinschaft. „Ich glaube, dass dieses Underdog-Sein, die Burgenländer sehr stark zu einander bringt. Wir müssen uns sehr viele Sachen erkämpfen, oder mussten es, unsere Vorfahren noch mehr als wir, das für andere selbstverständlich ist. Dieser Drang verbindet uns wirklich“, so Wagner.

Theodora Bauer liest aus einem Buch vor
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„Minderwertigkeitskomplex ist nicht mehr angebracht“

Für die erfolgreiche Schriftstellerin Theodora Bauer ist Großhöflein Ausgangs- und Rückzugsort. Hier hat die Autorin unter anderem an dem Auswandererroman „Chikago“ geschrieben. Für „Vom Kommen und Gehen“ hat sie einen humorvollen Text verfasst. Das Burgenland und seine Menschen haben sich verändert, meinte Theodora Bauer. „Wir haben die letzte Zeit eine Form von Minderwertigkeitskomplex gehabt, die eigentlich nicht mehr angebracht ist und ich glaube, davon lösen wir uns jetzt langsam. Ich habe auch das Gefühl, dass das Burgenland, dass ja lange Zeit sehr ländlich war, jetzt in die Moderne aufbricht und sich öffnet.“

Der Landesdirektor des ORF Burgenland Werner Herics schrieb über das Aufwachsen mit seiner Muttersprache Burgenlandkroatisch in dem Essay „I glaub daitsch kauna net gscheit, oba Fuaßboll spüln kauna“. Auch die ORF-Redakteurinnen Inge Maria Limbach und Dorottya Kelemen schrieben in dem Buch über ihre Beziehung zum Burgenland. „Vom Kommen und Gehen“ ist bei Böhlau erschienen.