Das Gewehr von Schattendorf
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„100 Objekte – 100 Geschichten“

Das Gewehr von Schattendorf

Ende Jänner 1927 gerieten in Schattendorf (Bezirk Mattersburg) Frontkämpfer und Schutzbündler aneinander. Bei einer Schießerei werden zwei Menschen, darunter ein sechsjähriger Bub, getötet. Der Freispruch für die Schützen führte später zum Brand des Justizpalastes in Wien.

Die Schüsse aus dem Gewehr, ausgestellt in der Jubiläumsausstellung auf Burg Schlaining, haben den Lauf der österreichischen Geschichte nachhaltig geprägt. Es ist jenes Gewehr, mit dem im Jänner 1927 in Schattendorf zwei Menschen getötet wurden – der Kriegsinvalide Matthias Csmarits aus Klingenbach und der erst sechsjährige Bub Josef Grössing aus Schattendorf. Fünf weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

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Aus diesem Fenster wurden die Schüsse abgegeben

Schießerei im Ortsgebiet

Die tödlichen Schüsse mitten in der Gemeinde. Im Zentrum des Geschehens stand eine heutige Blumenhandlung, damals ein Gasthaus und bekannter Treffpunkt der Frontkämpfervereinigung. Aus einem der Fenster feuern am 30. Jänner 1927 die drei Frontkämpfer Johann Pinter sowie Josef und Hieronimus Tscharmann mehrere Schüsse auf die Straße ab, wo Mitglieder des republikanischen Schutzbundes vorbeimarschieren. Zwei der Schüsse waren tödlich.

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Der damalige Tatort heute

Sendungshinweis

„100 Objekte – 100 Geschichten“, 4.8.2022

„Das waren Ereignisse, die österreichweit Bedeutung erlangt haben, weil die zwei Menschen, die getötet wurden, letztendlich ja dann auch zum Justizpalastbrand, in der Folge, so meinen Historiker, auch zu Bürgerkriegen und zu all den Verwerfungen bis hin zum Nationalsozialismus geführt haben. Wir können die Ereignisse nicht rückgängig machen, aber ich glaube, es ist unsere Aufgabe, aus diesen Ereignissen zu lernen“, so der ehemalige Staatssekretär und Minister Josef Ostermayer, der aus Schattendorf stammt.

An die damaligen Ereignisse erinnert in Schattendorf heute eine Dauerausstellung, auch eine Gedenktafel wurde am Tatort errichtet.