Volksabstimmung in Sopron
East Newsreel Agency, Budapest
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„100 Jahre Burgenland“

Blick ins Archiv: Dezember 1921 bis heute

Für die letzte Folge der Zeitreise durch 100 Jahre Burgenland hat Günter Welz die historischen Ereignisse der Dezember-Monate unter die Lupe genommen. Im Zentrum stehen Wahlen, Wetter und ein Computerproblem.

Der 14. Dezember 1921 war der erste Tag der Volksabstimmung über das weitere Schicksal der Stadt Sopron/Ödenburg. Es ging darum, ob Sopron Hauptstadt des Burgenlandes werden oder Teil Ungarns bleiben würde. In den Venediger Protokollen hatte Österreich der Volksabstimmung zugestimmt, im Gegenzug hatte Ungarn das Burgenland endgültig an Österreich abgetreten. Das Ergebnis der von Italien überwachten Abstimmung wurde erst am 18. Dezember veröffentlicht: In der Stadt selbst stimmten fast 73 Prozent für Ungarn, in den umliegenden Gemeinden gab es eine knappe Mehrheit für Österreich, doch auch diese acht Gemeinden blieben bei Ungarn – mehr dazu auch in Wegweisende Volksabstimmung im Dezember 1921.

Plakat mit dem Ergebnis der Volksabstimmung in Sopron
East Newsreel Agency, Budapest
Bekanntmachung des Ergebnisses der Volksabstimmung

Auf österreichischer Seite gab es Zweifel an der Abstimmung und Betrugsvorwürfe kamen auf. Es habe Malversationen gegeben, das sei fix und stehe auch fest, sagte Historiker Michael Hess: „Die Forschung sagt aber, dass das Ergebnis so eindeutig war, dass es sich um ein paar Prozentpunkte verändert hätte, wenn es diese ganzen Tricksereien nicht gegeben hätte, aber es wäre auf jeden Fall pro-ungarisch ausgegangen.“

Eröffnung des Landhauses
Filmarchiv Austria

1929: Eröffnung des Landhauses

Exakt acht Jahre nach der Volksabstimmung in Sopron, am 14. Dezember 1929 wurde in Eisenstadt das neue Landhaus eröffnet. Die Stadt war zu dem Zeitpunkt bereits vier Jahre lang der Sitz der burgenländischen Landesregierung. Das Landhaus wurde nach den Plänen des Architekten Rudolph Perthen in den Jahren 1926 bis 1929 errichtet.

Bagger gräbt 1993 Auto aus Schneemassen aus
ORF

1993: Schneechaos im Burgenland

Im Dezember 1993 ging auf Burgenlands Straßen nichts mehr. Auf der B50 zwischen Eisenstadt und Parndorf zum Beispiel sorgten meterhohe Schneeverwehungen für Verkehrsstillstand. Bagger und Bundesheerfahrzeuge versuchten, liegengebliebene Autos aus den Schneemassen freizuschaufeln. Im Süden des Landes gab es Schneeverwehungen und zahlreiche Unfälle.

Archivbild von einem IT-Techniker aus dem Jahr 1999
ORF

1999: Das Jahr-2000-Problem

Vor dem Jahreswechsel 1999 auf 2000 war das Y2K- oder das Jahr-2000-Problem das große Thema. Computerexperten fürchteten, dass viele Computer ihren Dienst versagen würden. Denn zu Beginn des Computerzeitalters waren Jahreszahlen nur zweistellig angegeben worden. Die Frage war also: „Folgt auf 1999 1900 und stürzen dann die Computer ab und versagen in der Folge computergesteuerte Systeme zum Beispiel auf Flughäfen, im Bahnverkehr und in Atomkraftwerken?“ Viele Unternehmen überprüften im Vorfeld ihre Systeme. Die große Katastrophe blieb aus.

2000: Vorgezogene Landtagswahl

Der im Sommer 2000 aufgeflogene Bank-Burgenland-Skandal sorgte für vorgezogene Landtagswahlen am 3. Dezember 2000. Der bisherige Landeshauptmann Karl Stix (SPÖ) trat nicht mehr an. SPÖ-Klubobmann Hans Niessl wurde Spitzenkandidat. Der Wahlabend brachte eine Überraschung: Die SPÖ behielt 17 Mandate und gewann Stimmen dazu. Die ÖVP verlor einen Sitz und bekam 13 Mandate, die FPÖ kam auf vier Mandate, die Grünen schafften mit zwei Mandaten zum ersten Mal den Einzug in den Landtag.

Gerhard Jellasitz gibt Rücktritt bekannt

ÖVP-Chef Gerhard Jellasitz sorgt mit seinem Ja auf die Frage nach seinem Rücktritt für die wohl berühmteste und kürzeste Antwort in der Geschichte der Landespolitik. Niessl wurde Landeshauptmann und blieb es bis zum Jahr 2019.