Sasso kämpfte aktiv gegen das Nazi-Regime. Die Burgenlandkroatin aus Nebersdorf wurde denunziert und verhaftet, in Gestapo-Gefängnissen in Wien wurde sie Zeugin und Leidtragende der gnadenlosen NS-Justiz, die allein in Österreich rund 1.200 unschuldige Menschen mit dem Fallbeil hinrichten ließ.
Unermüdlich als Zeitzeugin im Einsatz
Sasso wurde gefoltert, monatelang eingesperrt und überlebte das Konzentrationslager Ravensbrück. Einer drohenden Hinrichtung entging sie knapp. Als Zeitzeugin berichtete sie Jugendlichen über das Grauen der NS-Herrschaft. 2016 wurde Sasso für ihren Einsatz für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, für Friede und Demokratie mit dem Berufstitel Professorin ausgezeichnet.
Am Freitag feierte das Theaterstück „Ich widme meine Erinnerungen den Menschen dieser Welt“ im Offenen Haus Oberwart Premiere. Darin wird die Lebensgeschichte der burgenländischen Kroatinnen Hanna Sturm und Sasso erzählt – mehr dazu in Burgenlandkroatinnen im NS-Widerstand.
Würdigungen aus der Politik
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) zeigte sich betroffen: „Mit Käthe Sasso verliert das Burgenland eine ganz große Persönlichkeit, die uns allen ein Vorbild war und auch weiterhin sein muss.“ „Der Einsatz Käthe Sassos bleibt unvergessen, ihr Kampf gegen den NS-Terror ist ein wertvoller Teil unserer Geschichte. Ihre Opferbereitschaft und ihr unermüdliches Engagement bis zuletzt verdienen unseren höchsten Dank und tiefsten Respekt“, hieß es von der Landesfrauenvorsitzenden Astrid Eisenkopf (SPÖ).
„Mit Käthe Sasso verliert das Burgenland eine der letzten Zeitzeug:innen der Gräueltaten des NS-Regimes. Unermüdlich hat sie in zahlreichen Gesprächen vor allem jungen Menschen gezeigt, was es bedeutet, Mut zu haben und im Kampf gegen den Nationalsozialismus für die eigene Meinung einzustehen“, sagte die Landessprecherin der Grünen, Anja Haider-Wallner.
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) ehrte Sasso als „unbeugsame Widerstandskämpferin“. Die zuletzt für ihr engagiertes Wirken als Zeitzeugin mit dem Simon-Wiesenthal-Preis Ausgezeichnete habe sich bis zuletzt für Demokratie und Freiheit eingesetzt.
Österreich habe eine „Freiheitskämpferin und Patriotin“ verloren, sagte die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ). SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler nannte Sasso eine „Unbeugsame“, die den Opfern des Nationalsozialismus eine Stimme gegeben habe. Sassos Weisheit und Stärke hätten sie tief beeindruckt, betonte Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP).
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sagte auf X (vormals Twitter), Persönlichkeiten wie Sasso hätten dazu beigetragen, „dass die Republik Österreich wiedererstehen konnte“. „Mit dem Ableben von Käthe Sasso verlieren wir ein Vorbild für Zivilcourage und Mut“, würdigte auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) die verstorbene Zeitzeugin.