Ostergespräch Zsifkovics
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Religion

Zsifkovics: „Müssen uns russischer Aggression stellen“

Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics forderte im diesjährigen Ostergespräch, dass man sich gegen die russische Aggression stellt. Gleichzeitig unterstützt der Bischof die Friedensbemühungen des Papstes und betont, im Sinne der Auferstehung Jesu Christi, dass nicht der Hass das letzte Wort hat, sondern die Versöhnung.

Im Ostergespräch bezeichnete Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics die Europäische Union als Friedensprojekt. Doch aufgrund der Bedrohung durch Russland rüstet Europa derzeit auf. Der Bischof ist der Meinung, dass man sich gemeinsam gegen die „russische Aggression“ stellen muss. „Wir schützen nicht nur die Ukraine, sondern wir schützen uns damit auch selber“, so Zsifkovics, im Interview mit ORF Burgenland Moderator Hannes Auer. Das letzte Wort sollten laut dem Bischof aber nicht die Waffen haben, stattdessen wäre es sinnvoll Friedensgespräche zu führen.

Indische Pflegekräfte kommen ins Burgenland

In den vergangenen Wochen hat Zsifkovics mit einem Abkommen für Schlagzeilen gesorgt. Dieses Abkommen, dass der Bischof mit einer indischen Diözese geschlossen hat, sieht vor, dass indische Pflegekräfte ins Burgenland kommen. Die Diözese Eisenstadt pflegt laut dem Bischof bereits seit über 43 Jahren eine Partnerschaft mit der indischen Diözese und unterstützt die Menschen dort mit Sozialprojekten. „Jetzt nehmen sie nicht nur von uns, sondern geben uns auch etwas“, so der Diözesanbischof.

Ostergespräch Zsifkovics
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Dieses Jahr fand das Ostergespräch in der Bergkirche am Eisenstädter Oberberg statt

Die Diözese hat das Land mit ins Boot geholt, um die Pflegekräfte für die Zukunft zu rekrutieren – mehr dazu in Pflege: Absichtserklärung von Land und indischer Diözese. Laut Zsifkovics geht es darum, Menschen zu finden, die Älteren beistehen. „Es werden sogar Lehrer nach Indien fahren, um ihnen die Sprache beizubringen und sie in unsere Kultur einzuführen“, so der Bischof. Er betont, dass die Diözese bereits gute Erfahrungen mit den Priestern und Ordensleuten, die in der Diözese arbeiten gesammelt hat.

Asylthematik: „Berechtigte Fragen“

Zsifkovics ist dafür bekannt, dass er sich immer wieder in Worten und Taten für Flüchtlinge und Asylsuchende einsetzt. Die Diskussionen, die dahingehend immer wieder rund um diverse Gewalttaten auftauchen, sieht der Bischof als „berechtigte Fragen“. Er ist jedoch der Ansicht, dass die Christen keine Alternative hätten, da das Markenzeichen des Christentums die Nächstenliebe sei. „Man darf aber nicht blauäugig sein, man muss es prüfen und man muss vor allem versuchen, sie zu integrieren“, so der Bischof. Er fordert in Hinblick auf das Thema Migration eine gesamteuropäische Lösung.

Ostergespräch Zsifkovics
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Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics betonte im Ostergespräch die Bedeutung der EU

Trotz sinkendem Vertrauen vieler Europäer in die EU glaubt Zsifkovics nach wie vor an die Europäische Union. Der Diözesanbischof sieht sich selbst „zutiefst als Europäer“. Laut ihm gibt es „keine Alternative“. Zsifkovics möchte alle herzlich einladen zur EU-Wahl im Juni zu gehen. „Wir müssen die Mitte stärken und dürfen es nicht den Gruppen am linken oder rechten Rand überlassen“, so der Bischof.

Osterbotschaft im Zeichen der Hoffnung

Auch im Nahen Osten gibt es nach wie vor viel Leid. Der Bischof ist sich nicht sicher, ob die Kirche in diesem Fall ausreichend unternimmt. Er betont allerdings, dass sich die Kirche nicht nur in diesen beiden Konflikten, sondern generell in allen Konflikten auf „diplomatische Art und Weise“ einsetzt, um Friedensgespräche in Gang zu bringen.

Oster-Interview mit Bischof Zsifkovics

Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics forderte im diesjährigen Ostergespräch, dass man sich gegen die russische Aggression stellt. Gleichzeitig unterstützt der Bischof die Friedensbemühungen des Papstes und betont, im Sinne der Auferstehung Jesu Christi, dass nicht der Hass das letzte Wort hat, sondern die Versöhnung.

In der diesjährigen Osterbotschaft des Bischofs rücken auch die aktuellen Ereignisse in den Vordergrund. „Meine Osterbotschaft ist die Osterbotschaft des Evangeliums. Da heißt es, dass Christus von den Toten auferstanden ist. Es hat nicht der Tod das letzte Wort, sondern das Leben. Es hat nicht der Hass das letzte Wort, sondern die Liebe, die Vergebung, die Versöhnung. Und es hat vor allem nicht die Resignation und die Hoffnungslosigkeit das letzte Wort, sondern die Hoffnung, eine Perspektive auf ein Leben über diese Welt hinaus. Und das ist mein größter Wunsch, den ich allen Burgenländerinnen und Burgenländern weitergeben will“, so Zsifkovics abschließend.