Julia Dujmovits
APA/ROLAND SCHLAGER
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Sport

Julia Dujmovits: 10 Jahre nach Olympia-Gold

Am 22. Februar 2014 gewann Julia Dujmovits bei den Olympischen Spielen in Sotschi die Goldmedaille im Snowboard Parallelslalom. Die einzige burgenländische Medaillengewinnerin bei Olympischen Winterspielen erinnert sich auch zehn Jahre später noch gerne zurück.

„Ich habe zu 100 Prozent daran geglaubt, dass ich es gewinnen kann. Es hat in dem Moment einfach keinen Zweifel gegeben“, sagt Julia Dujmovits im ORF Burgenland-Interview, zehn Jahre nach ihrem größten Triumph. Der 22. Februar 2014 sollte gleich aus mehreren Gründen in die österreichische Sportgeschichte eingehen.

Spektakuläre Aufholjagd

Dujmovits holte nicht nur die erste Olympia-Goldmedaille für das Burgenland, sondern gleichzeitig auch das erste Gold für Österreichs Snowboarder. „Die Österreicher waren seit der Einführung bei den Spielen 1998 große Favoriten auf Gold, Silber und Bronze beim Snowboarden. Doch zu Gold hat es nie gereicht. Und dann kommt die Burgenländerin Julia Dujmovits und holt die Goldmedaille. Das kann man nicht erfinden“, erinnert sich ORF-Kommentator Erwin Hujecek an den historischen Moment.

Siegerehrung Sotschi 2014
Georg Dujmovits
Vor zehn Jahren holte Dujmovits Olympia-Gold

Das Finale gegen die Deutsche Anke Karstens war an Spannung kaum zu überbieten. Nach dem ersten Lauf hatte Dujmovits bereits 72 Hundertstel-Sekunden Rückstand. Den konnte die Sulzerin zwar aufholen, wenige Tore vor dem Ziel unterlief ihr aber ein weiterer Fehler. „Wenn ich mir den Lauf heute ansehe, dann denke ich mir schon, wie knapp das damals war“, so Dujmovits.

Momente für die Ewigkeit

Auch Kommentator Erwin Hujecek hat die entscheidenden Momente noch genau vor Augen: „Fünf Tore vor dem Ziel macht sie den Fehler, doch dann hat sie einen Turbo gezündet, den ich noch nie gesehen habe“. Mit zwölf Hundertstelsekunden Vorsprung fuhr Dujmovits über die Ziellinie. „Es hat sich ein richtiger Spannungsbogen aufgebaut“, erinnert sich Bruder Georg Dujmovits, der in Sotschi live vor Ort dabei war.

Der Gold-Lauf von Julia Dujmovits

„Es waren vorher schon so knappe Entscheidungen. Und dann dieses Finale um Gold. Das war so unglaublich, wie sich das dann ausgegangen ist“, so Georg Dujmovits. Mit dem Olympia-Sieg verwirklichte sich Julia Dujmovits einen Kindheitstraum. „All die Jahre Arbeit und alles, was man investiert hat, ist einfach in diesem Moment aufgefangen. Es war eine pure Freude und Erleichterung“, kann sich Dujmovits an den Moment des Sieges erinnern. Dieser eine Moment habe ihr ganzes Leben verändert.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Julia Dujmovits
Georg Dujmovits
Dujmovits erfüllte sich mit dem Olympia-Sieg einen Kindheitstraum
Julia Dujmovits
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Pure Emotionen nach einem nervenaufreibenden Finale
Siegerehrung Sotschi 2014
Georg Dujmovits
10 Jahre ist der Triumph mittlerweile her
Julia Dujmovits beim Empfang in Güssing
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Es ist die bisher einzige Goldmedaille für das Burgenland bei Olympischen Winterspielen

Bruder Georg Dujmovits hielt als Fotograf einige Momente vom Triumph seiner Schwester für ewig fest. Er begleitete Julia seit Kindestagen, war selbst Profi-Snowboarder, und stets mit Rat und Tat an ihrer Seite. „Er war in Sotschi mein Rückhalt. Es war schön, dass wir diesen Moment gemeinsam feiern konnten“, sagte Julia im Interview. Ihr Erfolg sei ein Beispiel dafür, dass man auch Dinge erreichen könne, die im ersten Moment unrealistisch erscheinen, so Georg Dujmovits.

Party in Güssing

Nach dem Triumph in Sotschi wurde die Sulzerin wie eine Volksheldin im Burgenland empfangen. Mehr als 1.000 Menschen kamen zum Empfang in Güssing. Für Dujmovits ein besonderer Moment, immerhin ist ihre Verbundenheit zur Heimat im Burgenland groß: „Ich wollte auch immer etwas für das Burgenland erreichen. Dieser Ort hat mir immer Rückhalt und auch Visionen gegeben“.

Julia Dujmovits beim Empfang in Güssing
APA/ERWIN SCHERIAU
Julia Dujmovits beim Empfang in Güssing

„In Sotschi haben wir natürlich nicht mitbekommen, was im Burgenland los war. Doch als wir zurückgekommen sind wurde uns bewusst, was dieser Sieg auch für das Burgenland bedeutet hat“, ergänzt Georg Dujmovits.

Neues Leben in Portugal

2022 beendete Julia Dujmovits ihre Karriere im Alter von 34 Jahren – mehr dazu in Baby im Anflug: Julia Dujmovits erklärt Rücktritt. Neben Olympia-Gold wurde sie auch zwei Mal Vize-Weltmeisterin. Seit dem Aus als Profi-Sportlerin ist es ruhig um Dujmovits geworden. Vor kurzem ist sie mit ihrem Lebensgefährten und dem gemeinsamen Sohn nach Portugal gezogen. „Ich glaube, man sollte immer seinem Herzen vertrauen. Daher wollten wir jetzt gemeinsam etwas Neues probieren“, begründete Dujmovits den Schritt.

Sie gehe gerne surfen und genieße die Zeit mit ihrem Sohn in vollen Zügen. Beim Umzug nicht fehlen durfte aber die Olympia-Goldmedaille von Sotschi 2014. Diese war in der Jubiläumsausstellung „100 Jahre Burgenland“ zu sehen. Doch jetzt ist sie wieder in den Händen ihrer Besitzerin: „Ich habe keine anderen Medaillen oder Trophäen mitgenommen. Aber die Goldmedaille war das größte Ziel, das ich hatte. Deswegen habe ich sie mitgenommen“.