Wie in ganz Österreich ist auch im Burgenland die Zahl der Grundwehrdiener in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen und das, obwohl die Tauglichkeitsquote etwas über dem österreichweiten Durchschnitt liegt. Im Bundesschnitt ist jeder Fünfte untauglich. Im Burgenland sei dieser Wert etwas besser, sagte Gasser.
68 Prozent entscheiden sich für Grundwehrdienst
68 Prozent aller Tauglichen würden im Burgenland zudem auch zum Bundesheer gehen, während sich im Bundesschnitt 55 Prozent für das Heer und 45 Prozent für den Zivildienst entscheiden würden, so Burgenland Militärkommandant Gernot Gasser. Auch hier liege man über dem österreichweiten Durchschnitt. Die personelle Situation sei im Burgenland laut Militärkommando vergleichsweise gut. Die Personalerfüllungsrate liege bei 80 Prozent.
Man sei aber dennoch auf der Suche nach Soldaten und Zivilpersonen, die etwa als Forstarbeiter, Mechaniker oder Schuster beim Heer arbeiten wollen. „Bei den Soldaten kann es sich um zukünftige Berufssoldaten handeln, aber auch um Soldaten, die sagen, sie möchten ein paar Jahre beim Bundesheer verbringen und sich dann weiter entwickeln“, so Gasser. Die Zivilpersonen seien auch ein wichtiger Bestandteil. „Das Bundesheer ist ein Uhrwerk mit vielen Rädchen, das sind sowohl militärische als auch zivile“, sagte der Militärkommandant. So suche man etwa in Bruckneudorf Forstmitarbeiter oder einen Schuster in Güssing.
Rückgang bei Flüchtlingsaufgriffen
Beim Assistenzeinsatz verzeichnete das Militärkommando im vergangenen Jahr einen Rückgang der Aufgriffe. Etwas mehr als 30.000 Flüchtlinge wurden 2023 aufgegriffen, im Jahr davor waren es fast 83.000 – mehr dazu in Flüchtlingsaufgriffe deutlich zurückgegangen. Das Aufkommen sei derzeit gering, man könne immer mehr auf Überwachungstechnik setzen und den Einsatz an der Grenze quantitativ anpassen, sagte der Militärkommandant. Der Einsatz sei ein Hemmnis für das Bundesheer, die Landesverteidigung konsequent umsetzen zu können. Solange es aber Bedarf gebe, werde man diesen auch abdecken, sagte Gasser.
Kritik von der SPÖ
SPÖ-Klubchef Roland Fürst monierte in einer Aussendung: „Für uns ist völlig unverständlich, warum man bei 30.000 Aufgriffen von Flüchtlingen alleine im Burgenland von einem deutlichen Rückgang sprechen kann.“ Dass in den letzten Wochen weniger Aufgriffe zu verzeichnen sind, sei der geopolitischen Situation geschuldet und nicht der Politik der Bundesregierung, so Fürst. Er kündigte für die SPÖ-Klubtagung Anfang Februar in Schlaining ein Positionspapier zu den Themen „Asyl, Migration, Integration und Grenzschutz“ an.