Assistenzeinsatz und Flüchtlingsaufgriffe durch Bundesheer und Polizei bei Deutschkreutz
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Chronik

Flüchtlingsaufgriffe deutlich zurückgegangen

Diesen Winter werden im Burgenland weniger Flüchtlinge aufgegriffen als im Vorjahr. Im November waren es insgesamt 84 Personen, die Bundesheer und Polizei angehalten haben. Auch die Zahl der Asylanträge sinkt österreichweit im Vergleich zum Vorjahr weiter.

Seit Ende Oktober sind die Aufgriffszahlen im Burgenland stark zurückgegangen. So wurden im gesamten November nur 84 Personen im Burgenland aufgegriffen. Dieser Trend habe sich bisher laut Innenministerium auch im Dezember fortgesetzt. Rigorose Maßnahmen an der serbisch-bulgarischen bzw. an der ungarisch-serbischen Grenze seien dafür ebenso ausschlaggebend, wie auch eine Routenverlagerung in Richtung Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien und weiter in Richtung Italien.

Rund 9.400 Anträge weniger im November

Auch bei den Asylanträgen sind die Zahlen weiter rückläufig. Laut Zahlen des Innenministeriums wurden im November 2.537 Asylansuchen in Österreich gestellt. Das ist, gemessen an der Anzahl der Anträge, der schwächste Monat dieses Jahres und ein Rückgang im Vergleich zu November 2023 um gut 9.400 Anträge.

Insgesamt wurden heuer in den ersten elf Monaten 56.178 Asylanträge gestellt, das ist ein Rückgang um 47 Prozent. Auffällig ist eine noch immer hohe Anzahl an Personen, die sich „dem Verfahren entzogen“ haben – also im Regelfall Flüchtlinge, die eigentlich bei ihrem Aufgriff andere Zielländer hatten und später in diese weiterreisten. Bis November waren das gut 28.700 Personen, was mehr als die Hälfte der Anträge ausmacht.

Drohne fliegt in der Dämmerung
Österreichisches Bundesheer
Bundesheer und Polizei gehen mit moderner Technik gegen illegale Migration vor

Dass Österreich entgegen dem europäischen Trend einen Rückgang bei den Asylverfahren aufweist, führt man im Innenressort unter anderem auf konsequente Grenzpunkt- und Grenzraumkontrollen in Österreich zurück. Dazu komme die Schleppereibekämpfung bereits auf den Routen im Ausland, auch unterstützt durch österreichische Polizisten.

SPÖ-Kritik an Innenministerium

Trotz des Rückgangs bleibe Österreich aber immer noch Spitzenreiter bei den Asylanträgen in Europa, sagte dazu SPÖ-Klubobmann Roland Fürst. Nach dem Rekordjahr 2022 mit 112.000 Asylanträgen liege Österreich auch heuer an der Spitze in Kontinentaleuropa, was die Pro-Kopf-Belastung bei den Asylanträgen betreffe. Alleine im Burgenland seien heuer über 27.000 Menschen aufgegriffen und an die 270 Schlepper verhaftet worden, so Fürst. Er spricht von Jubelmeldungen und Beschönigungsversuchen des Innenministeriums, die jeglicher Grundlage entbehren würden.

Nicht die Maßnahmen der Bundesregierung oder des Innenministeriums hätten zu den Rückgängen geführt, sondern Maßnahmen der serbischen Regierung, bei denen auch Asyllager dicht gemacht wurden und Grenzen nun strenger kontrolliert würden. Die Bundesregierung habe selbst keine ernsthaften Lösungsvorschläge für die Zahl der Asylanträge und die Eindämmung der Schlepperkriminalität vorgelegt und lenke mit populistischen Überschriften ab, so Fürst.