Rund 400 Einsatzkräfte und Behördenvertreter, davon rund 300 Feuerwehrmänner und -frauen nahmen an der Übung teil – zu Land, zu Wasser und in der Luft. Ziel der Übung am Neusiedler See war es, Erfahrungen zu gewinnen und die präventiv getroffenen Maßnahmen in der Praxis zu testen. Es sei wichtig zu wissen, wie der Brandschutz funktioniere, so Bezirksfeuerwehrkommandant Anton Kandelsdorfer. „Wir haben verschiedene Schneisen hier reingeschnitten, damit wir wissen, wo Gebäude sind, wie weit man das Schilf roden muss im Vorfeld, dass dann im Ernstfall auch die Feuerwehr hier vernünftig eingreifen kann“, so Kandelsdorfer.
Von Wissenschaftlern beobachtet
Seit Mitte der 1990er Jahre ist das Abbrennen von Altschilf eigentlich verboten, der Klimawandel und die Überalterung des Schilfgürtels machen aber ein Umdenken erforderlich – auch seitens der Politik. „Wir erwarten uns auch wissenschaftliche Erkenntnisse – vor allem was die Schadstoffbelastung in der Luft betrifft“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ).
Matthias Neumann von der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) etwa war mit unterschiedlichsten Messgeräten an Ort und Stelle im Einsatz: „Eine wichtige Erkenntnis wird sein, wie viel von dem Schilf durch das Feuer freigesetzt wird und wie viel Kohlenstoff dadurch freigesetzt wurde. Das ist eine wichtige Frage. Die zweite wird sein, wie schnell hat sich das Feuer ausgebreitet und wie steht es mit Windbedingungen, wie hängt es mit der Feuchte des Brandgutes zusammen“, so Neumann.
Feuer kann der Natur helfen
Da der See immer seltener zufriert, ist der Schilfschnitt schwieriger geworden. Umwelt- und Tierschutzorganisationen, wie WWF und BirdLife empfehlen schon länger ein kontrolliertes Brandmanagement – mehr dazu in Schilfbrand: Umweltanwalt sieht positiven Effekt. Auch Eisenkopf betonte, dass sie sich hier schon seit Längerem für eine entsprechende Gesetzesänderung auf Bundesebene einsetze.
Die Brandschutzübung in Jois ging jedenfalls ohne Komplikationen über die Bühne, seitens der Behörden und Feuerwehren gab man sich zuversichtlich, für den Ernstfall gerüstet zu sein.