Die Superintendenz, auch Diözese der evangelischen Burgenländerinnen und Burgenländer, wurde 1924 mit der Einführung des ersten Superintendenten Theophil Bayer begründet. Fast 100 Jahre später betonte der evangelische Bischof Michael Chalupka beim Gottesdienst in der Toleranzkirche in Zurndorf die Besonderheit der Evangelischen Kirche im Burgenland: „Die burgenländische Kirche ist vielleicht das, was wir als Volkskirche verstehen, wo das tägliche Leben oder das Leben im Jahreskreislauf noch sehr durch Kirche, durch die Feste bestimmt ist und jetzt auch seit kürzerer Zeit durch die Ökumene, durch das gemeinsame Leben der beiden Kirchen.“
Vergangenheit und Gegenwart
Der Blick zurück stand zum Auftakt des Jubiläums im Mittelpunkt, doch auch die Gegenwart war Thema. Probleme, die derzeit Superintendent Robert Jonischkeit beschäftigen, sind sinkende Mitgliederzahlen und Schwierigkeiten beim Kirchenbeitrag. „Ich denke aber, dass das letzten Endes Fragen sind, die sich lösen lassen und dass das Eigentliche, um das es hier geht, nämlich Evangelium zu verkündigen, Menschen seelsorgerisch Beistand zu leisten – dass das die Hauptaufgaben in der Gegenwart sind und auch in der Zukunft sein werden. Und ich glaube, die werden wir mit Freude erfüllen können“, so Jonischkeit.
Die evangelische Kirche verstehe sich als integrativer Teil der burgenländischen Identität, so die Kuratorin der Superintendentur Christa Grabenhofer: „Wir sind ja im Burgenland, jetzt österreichweit gesehen, prozentuell viel mehr Evangelische als in anderen Bundesländern. Und wir identifizieren uns auch sehr stark mit dem Land.“ Im Burgenland ist der Anteil der evangelischen Christen mit 10,5 Prozent am höchsten, österreichweit sind es drei Prozent.