Stadion SC Ritzing
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Zukunft des SC Ritzing weiter ungewiss

Die Frage nach dem Fortbestand des Fußball-Landesligisten aus Ritzing hat unter Fußballinteressierten im Burgenland viel Staub aufgewirbelt. Das Gerücht, wonach sich der Verein auflösen würde, wurde von Obmann Harald Reiszner dementiert. Trotzdem ist einiges ungeklärt.

Lange träumten die Verantwortlichen in Ritzing vom Profifußball und der zweithöchsten Spielklasse. Mit dem Aufstieg zu Regionalliga-Zeiten klappte es aber nie, man scheiterte stets an der dafür nötigen Bundesliga-Lizenz. Nach einem freiwilligen Abstieg in die 2. Liga Mitte im Jahr 2017 zählt Ritzing mittlerweile in der Burgenlandliga zu den Spitzenteams. Wie lange das noch so bleibt, ist unklar.

Einstellung des Spielbetriebs im Winter denkbar

Der anstehende Rückzug von Obmann Harald Reiszner nach 30 Jahren könnte drastische Auswirkungen haben. Zwar soll der Verein weiter bestehen und der Nachwuchs in jedem Fall erhalten bleiben – mehr dazu in SC Ritzing löst sich nicht auf. Die Kampfmannschaft könnte aber schon im Winter den Spielbetrieb einstellen. „Wir werden das im Vorstand besprechen. Von komplett aufhören bis zu reduziert spielen ist alles möglich“, sagt Obmann Reiszner.

Harald Reiszner (2.v.r.), Karl Schmidt (2.v.l.), Günter Benkö (1.v.l.)
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SC-Ritzing-Obmann Harald Reiszner (2.v.r.) tauschte sich mit Vertretern des BFV über die Zukunft seines Vereins aus.

Welche Möglichkeiten es in diese Richtung gäbe, war am Dienstag auch Gegenstand eines Gesprächs zwischen Reiszner und Vertretern des Burgenländischen Fußballverbandes. Nicht geben werde es jedenfalls Sonderlösungen, um etwa mit der von Personalknappheit geplagten Reservemannschaft nicht mehr antreten zu müssen. „Herr Reiszner hat sich erhofft, dass es Möglichkeiten gibt, ihm unter die Arme zu greifen. Dem können wir vonseiten des Verbandes leider nicht nachkommen“, so BFV-Präsident Günter Benkö.

Spieler schalten Gewerkschaft ein

Finanziell stand der SC Ritzing nicht immer auf stabilen Beinen. 2014 war der Verein insolvent. Diesmal habe die ungewisse Zukunft laut Reiszner aber vor allem damit zu tun, dass bisher kein Nachfolger gefunden sei, der in seine Fußstapfen treten könnte. „Der Fortbestand ist in keinster Weise gefährdet, weil wir ja keine Schulden haben“, so Reiszner.

Dennoch muss sich der Verein derzeit mit Vorwürfen aus den eigenen Reihen auseinandersetzen. Das bestätigt David Obererlacher, Sprecher der Fußballgewerkschaft „younion“: „Vor einigen Wochen gab es von Spielern und Ex-Spielern sowie von Ex-Trainern des SC Ritzing aufgrund von ausstehenden Gehältern eine Kontaktaufnahme. Unsere Gewerkschaftler und Juristen wurden daraufhin gegen Ritzing aktiv“.

Entscheidung bis Jänner

Den folgenden Gerichtsverfahren blickt Reiszner gelassen entgegen: „Immer wenn sich Beziehungen verändern oder aufgelöst werden, gibt es unterschiedliche Auffassungen im Fußball. Was hat man noch zu bekommen, was ist noch gegenzuverrechnen? Das werden die Gerichte klären.“

Bis Jänner soll sich entscheiden, wie es mit dem SC Ritzing weitergeht. Die Infrastruktur rund um das knapp 5.000 Zuschauer fassende Sonnenseestadion mitsamt Indoor-Halle, Restaurant und Kunstrasenplätzen will Reiszner mit seiner Firma auch in Zukunft weiterbetreiben.