Mehr als 600 Gäste waren der Einladung des österreichischen Botschafters in Polen, Andreas Stadler, in die Widok Towers in Warschau gefolgt – darunter auch die burgenländische Delegation. Die Widok Towers im Zentrum von Warschawu wurden von der vom Eisenstädter Franz Paul Bauer geführten S+B Unternehmensgruppe errichtet – mehr dazu in S+B Gruppe: Widok Towers in Warschau. Für Botschafter Stadler ist der Nationalfeiertag Mahnung und Auftrag. Die Werte Rechtsstaatlichkeit und Demokratie müssten auch innerhalb der Europäischen Union täglich gestärkt und aufs Neue erkämpft werden.
Doskozil mahnt zur Selbstreflexion
Landeshauptmann Doskozil betonte in seiner Festrede, dass der Nationalfeiertag am 26. Oktober für ihn Symbol für Freiheit und Demokratie sei. Er nahm auch zu den aktuellen Konflikten im Nahen Osten und Europa Stellung: „Wenn wir aber heute über den Tellerrand hinausblicken – und das Burgenland hat eine Partnerregion in der Ukraine – dann sind wir tagtäglich auch in den persönlichen Gesprächen damit konfrontiert, was es bedeutet, sich mit Krieg auseinandersetzen zu müssen. Wenn wir heute aufmerksam zuhören und sehen, was in Israel passiert, dann hoffe ich, dass jeder hier die entsprechende Empathie und das Mitgefühl hat.“
Nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und dem Terrorangriff der Hamas auf Israel sei in der EU, aber auch auf allen anderen Ebenen Selbstreflexion geboten, so Doskozil: „Europa hat nach den Schrecken der Nazi-Zeit ‚Nie wieder!‘ gesagt. Heute stehen wir vor neuen Kriegen, neuen Konflikten – und wir alle müssen uns als Gesamtheit schon die Frage gefallen lassen: Haben wir genug getan, damit dieses ‚Nie wieder!‘ auch Bestand hat?“
Plattform für Burgenland als Tourismusdestination
Beim Festakt in Warschau hatten die polnischen und internationalen Gäste Gelegenheit burgenländischen Wein zu verkosten und dabei ungezwungen mit heimischen Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ins Gespräch zu kommen. Das Burgenland präsentierte sich auch als Tourismus- und Kulturdestination, das Eisenstädter „Haydn Brass Quintett“ führte musikalisch durchs Programm. Dabei wurde eine Fanfare uraufgeführt, die eigens für diesen Anlass von dem burgenländischen Musiker Julius Koller komponiert wurde.
Zwei Kranzniederlegungen
Doskozil traf im Rahmen seines Besuchs auch mit Adam Michnik, der Galionsfigur der polnischen Demokratie-Bewegung, zusammen. Vor und nach dem Festakt in den Widok Towers wurden Kränze beim Denkmal des Warschauer Aufstands von 1944 und beim Ehrenmal zum Andenken an die ermordeten Juden des Aufstands im Warschauer Ghetto von 1943 niedergelegt.