Zentrale des Wasserleitungsverbandes Nördliches Burgenland
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Wirtschaft

WLV begründet Tariferhöhung mit hohen Investitionen

Der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland (WLV) hat vor Kurzem angekündigt, den Wasserpreis von 1,56 Euro auf zwei Euro pro Kubikmeter zu erhöhen. Diese Erhöhung ist im Verband umstritten. Die ÖVP-Gemeinden stimmten dagegen. Der WLV plant ein hunderte Millionen Euro schweres Investitionsprogramm.

Der WLV hat 66 Mitgliedsgemeinden, die er durch 52 Brunnen und 63 Wasserbehälter versorgt. Das Leitungsnetz umfasst etwa 3.000 Kilometer. In diese Infrastruktur muss der Verband ständig investieren, einige Projekte sind bereits im Laufen. Der Hochbehälter in Hornstein (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) aus dem Jahr 1954 wird derzeit um 350.000 Euro generalsaniert.

WLV-Hochbehälter bei Hornstein
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350.000 Euro kostet die Sanierung dieses Hochbehälters

Die teilweise sehr alte Infrastruktur müsse kostenintensiv erneuert werden, sagt WLV-Obmann Ernst Edelmann. In den nächsten zehn Jahren sei ein Investitionsvolumen von 400 Millionen Euro geplant. „Das kommt zu 100 Prozent aus den Gebühren. Und darum war es dringend notwendig, die Gebühren entsprechend anzupassen, damit wir die Sanierungsquote von 1,5 bis 1,75 Prozent erfüllen können“, so Edelmann.

Suche nach neuen Quellen

Der WLV versorgt 88.000 Wohneinheiten mit Wasser, es gibt 66.500 Wasseranschlüsse. Eine weitere Notwendigkeit stellt die Suche nach weiteren Wasserquellen dar. Der fehlende Regen zwinge den WLV dazu, so der technische Betriebsleiter Helmut Herlicka: „Wir sind beim Verband derzeit in einer Phase, wo wir wirklich das größte Erkundungs- und Wasserschließungsprogramm durchführen seit Bestehen des Verbandes. Das heißt, wir sind hier an sehr vielen Stellen aktiv. Es zeitigt auch schon Erfolge, unser Programm. Also ich denke, dass wir uns damit auch gut absichern werden können.“

Geld kostet auch das tägliche Geschäft, das Sanieren oder Austauschen von Leitungen. Ein Beispiel: In Siegendorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung)werden auf einer Länge von 650 Metern eine Leitung aus dem Jahr 1961 ausgetauscht, Hausanschlüsse erneuert und die Hydranten installiert. Die Kosten dafür betragen 450.000 Euro.

Neuerliche Kritik

ÖVP und FPÖ bekräftigten ihre Kritik an der Tariferhöhung. Der WLV versuche mit allen Mitteln, die Preiserhöhung zu rechtfertigen, so ÖVP-Klubobmann Markus Ulram. Mario Jaksch, Präsident der freiheitlichen Gemeindevertreter, sagte, dass die Gebühren dazu dienen sollten, die Selbstkosten des Verbandes zu decken und nicht dazu, um eine undurchsichtige Agenda zu finanzieren. Jaksch befürchtet eine Wasserprivatisierung.