Andreas Babler
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Politik

Babler im Burgenland: Er sieht SPÖ geeint

SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler ist am Dienstag im Rahmen seiner „Comeback-Tour“ im Burgenland unterwegs. Landesparteichef Hans Peter Doskozil ist im Ausland und empfängt ihn daher nicht, Babler zeigte dafür Verständnis. Er versucht, inhaltliche Themen, wie Steuergerechtigkeit, unter die Leute zu bringen.

Babler besuchte das SOS-Kinderdorf in Pinkafeld (Bezirk Oberwart) und diskutierte dort über Kinderrechte und Kinderarmut. Begleitet wurde er unter anderem von Gemeinderäten. Dass weder der SPÖ-Bürgermeister noch Landesparteichef Doskozil mit dabei sind, störe ihn nicht, versicherte Babler. „Mir geht’s darum, was weiterzubringen“, so Babler.

„Starke Zeit“ für Sozialdemokratie

SPÖ-Landesparteivorsitzender Doskozil hatte am Wochenende in einem Interview mit der „Kronen Zeitung“ erklärt, Babler würde nun von der „parteiinternen Dynamik“ eingeholt – mehr dazu in Doskozil kritisiert Spitzengewerkschafter. Dazu stellte Babler fest, dass es eine Diskussion über Inhalte gebe, „Halbsätze“ wolle er aber nicht interpretieren. Er selbst habe das Interview aber gar nicht gelesen, sondern nur davon berichtet bekommen. Die Sozialdemokratie erlebe eine „starke Zeit“, man verzeichne einen regen Zulauf an Mitgliedern und bei den Veranstaltungen.

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Andreas Babler besuchte das SOS-Kinderdorf in Pinkafeld

Babler betont inhaltliche Nähe zu Doskozil

Doskozil und er seien einander inhaltlich sehr nahe, sagte Babler. Es gehe um mehr Steuergerechtigkeit, bessere Arbeitsbedingungen, bessere Gesundheits- und Bildungspolitik. „Das sind die Zukunftsmodelle der Sozialdemokratie, und da sind wir uns alle einig – vom Burgenland über die Steiermark, in allen Bundesländer –, dass das eigentlich die
Gerechtigkeitsdebatte ist.“

Doskozil tritt weiterhin für den Mindestlohn von 2.000 Euro netto ein, Babler hingegen für die 32-Stunden-Woche – wobei das „nicht von heute auf morgen“, sondern unter Einbeziehung der Sozialpartner kommen sollte. Gerade aus der Pflege komme angesichts der Arbeitsintensivität der Wunsch nach einer Arbeitszeitverkürzung. Ziel müssten höhere Löhne sein, hier ortet er in der Partei auch keinen Widerspruch: „Wie man zu höheren Löhnen kommt, darüber kann man diskutieren.“ Er habe hier jedenfalls großes Vertrauen in die Gewerkschaft.

Mateschitz-Diskussion „politisches Randthema“

Die Diskussion über den verstorbenen Unternehmer Dietrich Mateschitz bezeichnete Babler als „politisches Randthema“: „Es geht um keine Personen. Die SPÖ skizziert, wie gerechte Steuerpolitik aussieht.“ Ziel sei die beste Gesundheitsversorgung, Pflege und Bildung – „da sind wir uns alle einig“. Eine zentrale Forderung sei daher mehr Gerechtigkeit. Was den Vorstoß von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zum Ausbau der Kinderbetreuung betrifft, sieht Babler hingegen eine „Frage der Glaubwürdigkeit“, denn die ÖVP habe das Thema 35 Jahre lang „negiert“.

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Im Rahmen seiner „Comeback-Tour“ besucht Babler die Bundesländer

Vor dem Stopp im Südburgenland hielt der Parteivorsitzende in Neudörfl, wo die SPÖ nächstes Jahr den 150. Geburtstag feiern will. Am Nachmittag ging es dann ins Nordburgenland nach Nickelsdorf.