Rückhaltebecken
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Politik

Nach Unwetter: Kritik am Hochwasserschutz

Vor zwei Wochen standen einige Gemeinden im Bezirk Güssing und Jennersdorf nach einer langen Regenperiode und Unwettern unter Wasser. Aus der Bevölkerung kommt Kritik am Hochwasserschutz.

Vor zwei Wochen war die Lage vor allem entlang der Strem rund um Güssing prekär. In der Gemeinde Strem selbst mussten vereinzelt sogar Keller ausgepumpt werden – mehr dazu in Aufräumen und Aufarbeiten nach dem Unwetter. Zwei Wochen danach fragte ORF-Burgenland-Reporterin Gabi Schiller Bürgermeister Bernhard Deutsch (ÖVP) bei einem Lokalaugenschein, wie es trotz der Rückhaltebecken am Ortsrand und einer Rückstauklappe an der B56 dazu kommen konnte.

Bernhard Deutsch und Gabi Schiller
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Bernhard Deutsch im Gespräch mit ORF-Burgenland-Reporterin Gabi Schiller

„Weil gewisse Dinge, die in den letzten 14 Jahren seit dem letzten großen Hochwasser 2009 eingebaut wurden, hier eben mittlerweile verlandet sind oder nicht richtig gewartet wurden, wo sich auch technische Probleme herausgestellt haben. Aber wie gesagt, das sind Kleinigkeiten, die wir hier erfüllen müssen, damit hier der Ortsbereich geschützt ist“, antwortete Deutsch.

Rückstauklappe an der B56
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Rückstauklappe an der B56

Pferdehof besonders stark betroffen

Kritik am Hochwasserschutz kam von der Besitzerin eines Pferdehofes. Er stand bereits mehrmals unter Wasser. „Das Objekt Schwab, um das es hier gegangen ist, das komplett überflutet wurde – hier gibt es ein bestehendes Projekt, einen eigenen Objektschutz für dieses Einzelgebäude. Auch hier sind wir dabei eine Lösung zu finden“, so Deutsch. Auf die Frage, warum diese Lösung noch nicht umgesetzt worden sei, antwortete Deutsch: „Es geht hier um einen Eigenmittelanteil, der hier beigebracht werden muss. Da gibt es noch keine Einigung“.

Pferdehof, der bereits mehrfach überflutet wurde
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Der betroffene Pferdehof

Kritik auch im Bezirk Oberwart

Auch in den hochwassergefährdeten Gemeinden im Bezirk Oberwart wurden die Bürgermeister vor zwei Wochen darauf angesprochen, dass die Rückhaltebecken wie etwa in Loipersdorf-Kitzladen und einige Kilometer weiter in der Gemeinde Wolfau unterschiedlich stark gefüllt waren. „Wir haben in letzter Zeit vor allem auch gesehen, dass es immer mehr lokale Gewitter gibt. So auch zum Beispiel letzten Mittwoch. Da hatten wir in Wolfau innerhalb von 40 Minuten 50 Liter Niederschläge pro Quadratmeter gehabt und nördlich gab es gar keinen Regen“, sagte der Wolfauer Bürgermeister Walter Pfeiffer (ÖVP) dazu.

Walter Pfeiffer
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Bürgermeister Walter Pfeiffer

Auch wenn die Rückhaltebecken sowohl in Strem als auch am Stögersbach gehalten haben, stellen die punktuellen Starkregenereignisse den Hochwasserschutz vor neue Herausforderungen, so Josef Wagner, Leiter des Referats Wasserwirtschaft der Landesregierung.

Mehrere Maßnahmen angekündigt

Daher werde in Loipersdorf-Kitzladen in Hangwasserschutzmaßnahmen investiert und vorhandene Wassergräben werden an mehreren Stellen erweitert. Die Gemeinde investiert laut Bürgermeister Jürgen Zimara (SPÖ) 850.000 Euro. Mit diesen Maßnahmen werde bereits im Spätherbst gestartet.

Brücke über die Strem
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In Strem sollen zwei Brücken neu gebaut werden

Auch die Gemeinde Wolfau setzt kleinere Maßnahmen, in Strem will man endlich zu einer Einigung für einen Hochwasserschutz beim Pferdehof kommen, und die zwei Brücken über die Strem und den Hausgraben sollen erhöht und neu gebaut werden.