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Rassismusvorfall in Ritzing: Schiedsrichter überrascht

Das Testländerspiel zwischen Katar und Neuseeland am Montag in Ritzing (Bezirk Oberpullendorf) ist wegen eines Rassismusvorfalls zur Pause abgebrochen worden. Schiedsrichter Manuel Schüttengruber gab gegenüber dem ORF Burgenland an, zunächst nichts vom Vorfall mitbekommen zu haben.

Die Neuseeländer weigerten sich, zur zweiten Hälfte anzutreten, weil ihr Verteidiger Michael Boxall von einem Gegenspieler rassistisch beleidigt worden sein soll und es keine Reaktion der Unparteiischen um Schiedsrichter Schüttengruber gegeben haben soll. Das teilte der neuseeländische Verband auf Twitter mit, jener aus Katar gab das Abtreten des Gegners ohne Begründung bekannt.

Twitter-Posting des neuseeländischen Fußballverbands

Neuseeland führte zum Zeitpunkt des Vorfalls kurz vor der Pause 1:0. Nach einem Handgemenge mit empörten Neuseeländern gab es eine lange Diskussion zwischen deren Kapitän Joe Bell und dem österreichischen Referee, der bald darauf zur Halbzeit abpfiff. Zu einem Wiederbeginn nach der Pause kam es nicht mehr.

Schiedsrichter Schüttengruber überrascht

Dienstagfrüh schilderte Schiedsrichter Schüttengruber gegenüber dem ORF Burgenland, wie er die Situation wahrgenommen hat. „Die Neuseeländer behaupten, dass ein Spieler von Katar einen Spieler von Neuseeland während des Spiels rassistisch beleidigt hat. Das Einzige, was ich wahrgenommen habe, war ein kurzer Tumult in der 40. Minute. Das haben wir dann aufgelöst und dann natürlich mit den zwei rädelsführenden Spielern gesprochen. Da war nie ein Thema von irgendetwas, was vorgefallen war. Das Spiel ist dann ganz normal fortgesetzt worden“, so Schüttengruber.

Zur Halbzeit habe der Kapitän der Neuseeländer mitgeteilt, dass man nicht mehr weiterspielen möchte. „Ich war dann verwundert. Man hat mir dann mitgeteilt, dass es eine rassistische Beleidigung gegeben hat, es gehe um das N-Wort“, so Schüttengruber. Die Mannschaft habe sich danach noch einmal beraten und dann die Entscheidung mitgeteilt, dass man tatsächlich nicht mehr antreten werde. Schüttengruber hat die Geschehnisse niedergeschrieben und dem ÖFB gesendet, von dort soll der Bericht zum Fußballweltverband FIFA gehen. „Das ist aber wohl ganz schwierig, da jetzt etwas herauszufinden“, so Schüttengruber.

Neuseeländischer Verband zeigt Verständnis

Neuseeland hat mit Verständnis auf die Entscheidung seines Fußballteams reagiert, das Testmatch abzubrechen. Die Vorkommnisse in Ritzing werden die FIFA beschäftigen. Die Neuseeländer kündigten an, den Weltverband einzuschalten. „Wir unterstützen voll und ganz die Aktion unserer Spieler, die sich gemeinsam auf diese Vorgehensweise geeinigt haben“, sagte der Chef des neuseeländischen Fußballverbandes, Andrew Pragnell. „Wir wollen nie, dass ein Spiel abgebrochen wird, aber manche Probleme gehen über den Fußball hinaus, und es ist wichtig, Stellung zu beziehen.“

„Ich werde nicht näher auf die Art des Kommentars eingehen, aber er war wirklich schwerwiegend und meiner Meinung nach abscheulich und hat absolut keinen Platz auf dem Fußballplatz oder anderswo, also möchte ich ihn nicht wiederholen“, betonte Pragnell. Auch Sportminister Grant Robertson lobte die Abbruchentscheidung. „Ich unterstütze die Mannschaft dabei, wie sie ihren Kollegen unterstützt und sich gegen Rassismus gewehrt hat. Das sollten wir alle tun.“

Katar-Trainer Queiroz: „Nur Streit zwischen zwei Spielern“

Der Verband von Katar äußerte sich in einem Tweet nur zum Rückzug des Gegners, jedoch nicht zur mutmaßlichen Ursache. Katarische Medien zitierten Nationalcoach Carlos Queiroz aber mit den Worten, er sei überrascht über die Entscheidung des Gegners gewesen. „Der Schiedsrichter hat den Austausch nicht mitbekommen, niemand auf der Bank und die Trainer auch nicht“, sagte er. „Es war nur ein Streit zwischen zwei Spielern.“ Er hoffe, dass die FIFA den Vorfall untersuchen wird.