Christian Kern
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Politik

SPÖ-Vorsitz: Kern unterstützt Doskozil

Der frühere SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern unterstützt im Rennen um den SPÖ-Vorsitz Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Das gab Kern am Mittwoch über Facebook bekannt. Er sehe mit Doskozil die besten Chancen, eine Regierung aus ÖVP und FPÖ zu verhindern.

In einem Facebook-Posting bezog Kern am Mittwoch erstmals Stellung, was die Unterstützung eines Kandidaten im Rennen um den SPÖ-Vorsitz betrifft. Er spricht sich dabei für Hans Peter Doskozil und gegen Pamela Rendi-Wagner und Andreas Babler aus.

Kern: „Blau-Schwarz verhindern“

„Mein wichtigstes Anliegen ist es, Blau-Schwarz zu verhindern. Ich meine, dass die SPÖ mit Hans Peter Doskozil die besten Chancen hat, dieses Ziel zu erreichen. Wenn das auch die meisten anderen SPÖ-Mitglieder so sehen, wird er als Erster durchs Ziel gehen. Weiters halte ich es für wichtig, Andreas Babler und seine UnterstützerInnen an wichtiger Stelle in dieses neue Team zu integrieren. Hans Peter Doskozils Aufgabe wird sein, nach der Entscheidung am Parteitag ein Team zu leiten, das die gesamte Breite der Partei repräsentiert, und eine Bewegung zu formen, die so verlässlich wie leidenschaftlich für bessere Lebensverhältnisse in unserem Land sorgt“, so Kern.

Kern, Doskozil. Rendi-Wagner
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Pamela Rendi-Wagner, Christian Kern und Hans Peter Doskozil am SPÖ-Parteitag in Oberwart im Mai 2022

In seinem Posting äußert sich Kern auch dezidiert zur derzeitigen SPÖ-Vorsitzenden Rendi-Wagner. Er habe ernste Zweifel, dass ihre und die Strategie ihres Umfelds geeignet sei, eine blau-schwarze Mehrheit zu verhindern. Er halte auch nichts davon, Doskozil und Babler in Schubladen zu stecken. Babler sei kein „links-idealistischer Spinner“ und Doskozil kein „rechter Nationalist“. Ihre Positionen seien sich in vielen Fragen näher, als man auf den ersten Blick meine, so Kern.

Rendi-Wagner kommentiert Unterstützung nicht

Man müsse nicht alles kommentieren, sagte die von Kern in die Politik geholte Rendi-Wagner in einer Pressekonferenz am Mittwoch, angesprochen auf das Bekenntnis ihres Vorgängers zu Doskozil. Dass der burgenländische Landeshauptmann die Parteikollegen vor der Konkurrenz durch die KPÖ in der Sozialpolitik gewarnt hat – mehr dazu in Doskozil warnt vor Konkurrenz durch KPÖ, kommentierte sie dann schon – nämlich mit dem Hinweis darauf, dass „rechts blinken schlecht ist für die Glaubwürdigkeit der Sozialdemokratie“.

In Salzburg hätte man sich „besser abgrenzen müssen von der FPÖ“, konstatierte die Parteichefin angesichts der jüngsten Wahlschlappe. Den 1. Mai – an dem Ex-Parteichef und -Kanzler Werner Faymann ausgepfiffen worden war – werde man heuer begehen „wie immer“, also ihn als „Tag der Arbeit hochleben lassen“.

Kern am Donnerstag bei „Freundschaft-Tour“

Kern räumte auch ein, dass es mit seinem früheren Minister Doskozil eine „nicht immer friktionsfreie Zusammenarbeit“ gegeben habe: „Wir haben uns nach meinem Ausscheiden aus der Politik zusammengesetzt und versöhnt. Es zeugt von menschlicher Größe, sich für Fehler zu entschuldigen, ich habe das sehr geschätzt.“ Heute pflege man einen wertschätzenden Umgang miteinander.

Doskozils Werbetour für die Position des Bundesparteichefs macht am Donnerstag in Neudörfl, dort, wo vor 149 Jahren die Sozialdemokratie gegründet wurde, Halt. Vor rund 400 Parteimitgliedern wird Kern mit Doskozil über aktuelle Herausforderungen der Wirtschafts- und Energiepolitik diskutieren, hieß es in der Einladung.