Neusiedler See, Mörbisch
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Umwelt

Buchpräsentation: Das Ende des Neusiedler Sees?

Der Neusiedler See ist das Sorgenkind von Touristikern, Naturschützern und Menschen aus der Landwirtschaft. In dem Buch „Das Ende des Neusiedler Sees? – Eine Region in der Klimakrise“ beschäftigen sich zahlreiche Experten eingehend mit der Thematik. Montagabend wurde es in Wien präsentiert.

Seit knapp einem Jahr ist der Neusiedler See so seicht wie schon lange nicht, Niederschläge bleiben aus und an manchen Stellen zeigt sich der trockene Boden. Angesichts dieser Entwicklungen stellen sich Christian Janisch, Alois Lang und Bibi Watzek in einem neuen Buch die Frage: Ist das „das Ende des Neusiedler Sees?“ – und skizzieren mit zahlreichen Experten auf 272 Seiten das Bild einer Region in der Klimakrise, die sich ihren Herausforderungen stellen muss.

Verschieden Perspektiven

„Das ist kein Wohlfühlbuch“, stellen die drei Herausgeber gleich zu Beginn ihres im Residenz Verlag erschienenen Werkes klar. „Nichts ist wie früher, als der See immer wieder für ein paar Jahre verschwand und dann wieder auftauchte.“ Der Klimawandel verändere die Situation und mache bewährte Modelle untauglich. Das Buch soll deshalb verschiedene Perspektiven – von Naturschutz und Wasserwirtschaft über Tourismus bis hin zu Landwirtschaft – auf die Herausforderungen im von Trockenheit geplagten Seewinkel liefern, Zukunftsperspektiven skizzieren und Lösungsansätze andenken.

Grundwassersituation mehr in den Fokus

Autor und Journalist Gunnar Landsgesell und Alois Lang, langjähriger Öko-Tourismusmanager des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel, plädieren in einem Kapitel etwa dafür, dass neben dem seichten Neusiedler See auch der Wassermangel im Seewinkel und die Grundwassersituation vermehrt in den Fokus gerückt werden sollten. Letztlich seien die Grundwasserreserven die für die Region existenzielle Frage – nicht der See.

Rolle der Landwirtschaft

Beleuchtet wird unter anderem die Rolle der Landwirtschaft mit der künstlichen Bewässerung, aber auch das alte Drainagen-System, über das noch immer Wasser aus der Region abfließt. Außerdem werden eine Wasserzuleitung, wie vom Land Burgenland forciert, und Naturraummanagement thematisiert. Der Tourismus wiederum sieht sich vor die Herausforderung gestellt, Angebote abseits des Sees zu entwickeln, der als Landschaftselement wohl erhalten bleiben wird, während es für Baden, Wassersport, Boote und Fähren eng werden könnte.