Der Angeklagte bekannte sich am Dienstag vor Gericht zu den Vorwürfen der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung schuldig – auf mehrmalige Nachfrage der Richterin. Der Mann soll für eine weitere Schlepper-Tragödie im Burgenland verantwortlich sein.
Unfall mit drei Toten und 17 Verletzten
Im vergangenen August soll der 30-Jährige mit seinem Kastenwagen, in dem 20 Flüchtlinge waren, vor einer Polizeikontrolle geflüchtet sein und dabei die Kontrolle über das Fahrzeug verloren haben. Der Wagen überschlug sich. Drei Flüchtlinge wurden bei dem Unfall getötet: ein Ägypter, ein Syrer und eine Türkin. 17 Migranten wurden verletzt – sieben von ihnen schwer – mehr dazu in Schlepper-Drama bei Kittsee: Drei Tote.
Angeklagter soll drei Schlepperfahrten durchgeführt haben
Die Anklage warf dem 30-Jährigen am Dienstag insgesamt drei Schlepperfahrten vor. Ihm sei gesagt worden, dass das in Österreich ein legaler Job sei, sonst hätte er das nie gemacht, sagte der Beschuldigte aus. Er habe nur Spesen bekommen, einmal 200 und einmal 300 Euro. Er sei vor der Polizei davongefahren, weil er gedacht habe, er bekomme eine Verwaltungsstrafe.
Die Verfolgungsjagd sei über mehr als zwei Kilometer erfolgt, sagte jener Polizist, der den Angeklagten im Sommer zur Kontrolle angehalten hat, bei seiner Zeugenaussage aus: Der Angeklagte sei bei der Kontrolle zunächst ausgestiegen, dann wieder ins Fahrzeug gesprungen und davongefahren. Seiner Ansicht nach, habe der 30-Jährige bewusst versucht, die Polizei abzuhängen, so der Zeuge.
Nicht rechtskräftig zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt
Der Beschuldigte ist arbeitslos und nicht vorbestraft. Beim Prozess am Dienstag wurde er im Sinne der Anklage schuldig gesprochen und zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Weil der Angeklagte und die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt haben, ist das Urteil nicht rechtskräftig.