Zerstörtes Gebäude nach Erdbeben in der Türkei und Syrien
APA/AFP/Omar Haj Kadour
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Chronik

Oberwarterin koordiniert ÖRK-Bebenhilfe

Die Opferzahl des verheerenden Erdbebens in der Türkei und in Syrien ist bereits auf rund 21.000 Menschen gestiegen. Seit Montag ist auch das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) rund um die Uhr im Hilfseinsatz. Die Oberwarterin Martina Schloffer ist für die Krisenkoordination zuständig.

Schloffer ist seit 1996 beim ÖRK: Nach zahlreichen Katastropheneinsätzen im Ausland leitet die Mutter von zwei Kindern die Abteilung Internationale Zusammenarbeit. Seit dem vergangenen Montag ist sie in Sachen Erdbebenhilfe in engem Austausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen vom Roten Halbmond – so nennt sich das Rote Kreuz in der Türkei und in Syrien.

Auch Bundesheer hilft

Es laufen nach wie vor Bergungsarbeiten, auch das Österreichische Bundesheer leistet Hilfe – mehr dazu in Burgenländer hilft im Erdbebengebiet. Auch der Bundesheer-Offizier und Chirurg Stefan Schachner aus Sieggraben ist derzeit im türkischen Erdbebengebiet im Hilfseinsatz. Unter anderem war er an der Bergung eines Erdbebenopfers beteiligt, dem der Arm amputiert werden musste.

ÖRK als Spezialist für Wasser gefragt

Von der ersten Stunde an versuchte das in 190 Ländern der Welt vertretene Rote Kreuz Menschen aus den Trümmern zu retten. Insgesamt sind 24 Millionen Menschen von der Katastrophe betroffen. Vom ÖRK sind Material wie Hygienepakete und Decken ins Erdbebengebiet unterwegs. In den nächsten Tagen und Wochen werden laut Schloffer die ehrenamtlichen Helfer und Spezialisten vom Roten Kreuz gefragt sein. Das ÖRK sei zum Beispiel besonders auf Wasser, Hygiene und auch Abwasser-Bearbeitung spezialisiert. Wenn jetzt Bedarf an Trinkwasseranlagen und Wasseraufbereitung sei, dann würden die Österreicher abgerufen.

Schloffer (Rotes Kreuz) zu den Rettungseinsätzen

Seit Montag ist auch das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) rund um die Uhr im Erdbeben-Hilfseinsatz. Die Oberwarterin Martina Schloffer ist für die Krisenkoordination zuständig.

Winterwetter verschärft ohnehin katastrophale Lage

Obwohl die Oberwarterin als Rot-Kreuz-Helferin im Irak-Krieg im Einsatz war, nach dem verheerenden Tsunami auf Sri Lanka half und immer wieder in Erdbebengebieten lebte, ist die Hilfe in der Türkei und in Syrien aus ihrer Sicht derzeit besonders schwierig. Sie sei bei Erdbeben in wärmeren Gebieten gewesen, wo man dann einfach irgendwo neben den Gebäuden, zwischen Straße und Gebäude, schlafe. Das gehe in der Türkei und Syrien nicht gut, das sei wirklich gefährlich.

Schloffer: Überlebende frieren und hungern

Die Lage sei auch für die Überlebenden schlimm, betonte Schloffer im „Burgenland heute“-Gespräch am Freitagabend: „Die frieren jeden Tag und hungern.“ Daher schaue man jetzt einmal darauf, dass Zelte und Essen für die Leute da seien, denn es gebe keine Gebäude und die Leute würden wegen der Nachbeben auch nicht in Gebäude gehen. Die Menschen hätten alles verloren, könnten nicht kochen und man müsse daher mit Essen versorgen und dann sehr schnell mit den einfachsten Haushalts- und Hygienegütern, erklärte Schloffer.

Geldspenden ermöglichen flexible Hilfe

Für die Hilfsorganisationen seien jetzt vor allem Geldspenden wichtig, damit man sehr flexibel auf den Bedarf reagieren könne, sagte Schloffer. Es gehe darum, 40.000 Decken in die Region bringen zu können, mit Material helfen zu können und zum Beispiel auch die Lastwagen bezahlen zu können.

Die Hoffnung, in den Trümmern noch Überlebende zu finden, schwindet vor allem aufgrund der Temperaturen von Stunde zu Stunde. Für die betroffenen Angehörigen sei es aber auch wichtig, dass die Toten geborgen werden können, erklärte Schloffer.