Dieter Schmid im Burgenland heute Studiogespräch
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Gesundheit

Medikamentenengpässe: Schmid beruhigt

Nachdem es derzeit bei mehreren gängigen Medikamenten zu Lieferengpässen kommt, hat Apothekerkammerpräsident Dieter Schmid am Freitag in „Burgenland heute“ von einer „Krisensituation“ gesprochen. Gleichzeitig betonte er aber, dass bis zu 95 Prozent der Fälle von den Apotheken gelöst werden können.

Die Apotheken seien zwar gefordert, es gelinge aber derzeit in 90 bis 95 Prozent der Fälle, in denen es Probleme gibt, eine Lösung zu finden, so Schmid. Dies gelinge durch den Einsatz von Generika-Präparaten oder anderen „Workarounds“. Man könne, wenn beispielsweise ein Medikament in der verschriebenen Menge von vier Milligramm nicht erhältlich sei, auch zwei Dosen desselben Präparates mit der Menge von zwei Milligramm einnehmen. Problematisch sei die Lage hingegen bei Patienten mit sehr speziellen Krankheiten, bei deren Medikation es keine entsprechende Alternative gebe. „Ja, da haben wir teilweise wirklich ein Problem. Teilweise versuchen wir, solche Dinge aus dem Ausland zu importieren, wenn es möglich ist. Und sonst müssen wir dann mit der Ärzteschaft Therapie-Pläne ändern“, so Schmid.

„Kein neues Problem“

Generell sei das Problem der Lieferschwierigkeiten aber kein neues Problem. Bei Medikamenten gegen Erkältungskrankheiten habe es auch in der Vergangenheit immer wieder Schwierigkeiten gegeben, da man im Vorfeld einer solchen Erkrankungswelle deren Dimension oft nicht genau abschätzen könne. „Jetzt sind es natürlich teilweise andere Hintergründe. Es gibt vorrangig Probleme, weil die Pharmaindustrie aufgrund des extremen Preisdrucks, der in Österreich herrscht, Outsourcing gemacht haben, also ins Ausland gegangen sind“, so Schmid.

Apothekerkammer-Präsident im Gespräch

Der Präsident der Apothekerkammer erläutert die Hintergründe der Lieferprobleme bei Medikamenten.

Auf die Frage, ob er es für realistisch halte, dass Pharmafirmen auch wieder in Europa oder direkt in Österreich Medikamente produzieren könnten, meinte Schmid: „Selbstverständlich halte ich das für realistisch. Es gab ja auch in Europa sehr große Produktionsstätten, die eben durch diesen finanziellen Druck ausgelagert wurden. Wir müssen aber unterstützend sein, im Sinne der Wirtschaft, der Politik und natürlich auch von der Sozialversicherung. Weil für die ist Arzneimittelversorgung keine wirkliche Dimension. Die denken in ökonomischen Linien“, so Schmid. Dass eine solche Produktion in Europa mit mehr Kosten verbunden sei, sei aus seiner Sicht klar, sagte Schmid. „Ja, aber Versorgung kostet etwas, Sicherheit kostet etwas“.