Hans Peter Doskozil
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Politik

SPÖ-Umfrage: Doskozil von „Gehässigkeit“ überrascht

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat am Donnerstag zu der umstrittenen SPÖ-Umfrage Stellung genommen. Ihm ging es dabei nicht um seine Person, sondern um Themen, und er sei von der Gehässigkeit, die ihm entgegenschlug, überrascht gewesen, so Doskozil.

Die von der SPÖ Burgenland in Auftrag gegebene Umfrage sorgte Mitte November für bundesweite Aufregung innerhalb der SPÖ. Aus der Umfrage ging hervor, dass die Bundes-SPÖ mit Doskozil als Spitzenkandidat bei einer Nationalratswahl deutlich besser abschneiden würde als mit der aktuellen Bundesparteivorsitzenden Pamela Rendi-Wagner – mehr dazu in „Sonntagsfrage“: Doskozil vor Rendi-Wagner. Innerhalb der SPÖ gab es deutliche Kritik an dieser Fragestellung und der Tatsache, dass die Umfrage an die Öffentlichkeit gelangte. Einigkeit herrschte in der Partei aber nicht, es gab auch Zustimmung, etwa aus Salzburg – mehr dazu in SPÖ: Debatte über Spitzenkandidatur ebbt nicht ab.

Doskozil im Interview

Im Interview mit dem ORF Burgenland meinte Doskozil am Donnerstag zu der Causa:

Hans Peter Doskozil: Es geht nicht um die Person. Es geht darum, wie beantworte ich die Fragen der Zeit, die die Menschen bewegen. Es beginnt mit der Migrationskrise. Das geht weiter bis zu den Teuerungsraten und zur Energiewende. Da gibt es derzeit sehr, sehr, sehr viele Fragen. Und wir müssen glaubwürdig, ein ganz wesentlicher Faktor, die Antworten darauf geben. Was mich aber sehr überrascht hat, auch das möchte ich an dieser Stelle sagen: Wohlgemerkt, man kann schon diskutieren, ob das der richtige Zeitpunkt gewesen ist. Und da kann man vielleicht durchaus auch ein bisschen Selbstkritik üben. Das ist alles okay. Aber das hätte ich in dieser Dimension nicht erwartet, dass es doch eine sehr große Gehässigkeit gibt innerhalb der Partei, das geht bis hin zu den Spitzenfunktionären. Und diese Gehässigkeit, die mir teilweise entgegengebracht wird, ohne da jetzt beleidigt zu sein, das hat mich bis zu einem gewissen Grad schon überrascht. Das hätte ich in dieser Art und Weise in einer Partei wie der Sozialdemokratischen Partei nicht erwartet.

burgenland.ORF.at: Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus? Soll es einen runden Tisch in der SPÖ geben? Soll es ein Versöhnungsgespräch geben – mit wem auch immer?

Doskozil: Ich habe eigentlich schon vor Wochen gesagt, dass als ich immer wieder gefragt wurde wegen der Spitzenkandidatur bei den nächsten Wahlen, dass das, insbesondere was meine Person betrifft, eher utopisch und nicht wahrscheinlich ist, weil ich – und das merke ich auch jetzt in der jetzigen Diskussion – offensichtlich in der Partei bei manchen Spitzenfunktionären zu sehr polarisiere. Auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite geht es schon auch darum, wirklich auf die richtigen Themen zu setzen und unser Potenzial, das wir unbestritten haben und das Potenzial liegt zum jetzigen Zeitpunkt aus meiner Sicht weit über 30 Prozent, wenn man sich auf Umfragen replizieren würde, abzurufen. Und um dieses Potenzial abzurufen und diesen Weg zu gehen, habe ich schon vor einem Jahr angeboten, auch in einem persönlichen Gespräch mit der Parteivorsitzenden, dass wir uns im Kreise der Landesparteivorsitzenden zusammensetzen sollen, uns auf diese Themen verständigen sollen, dass wir dort diese Geschlossenheit auch demonstrieren sollten, hinter diesen Themen zu stehen. Und ich sag es an dieser Stelle auch ganz offen: Diesen Versuch, diese inhaltliche Aufarbeitung vom Mindestlohn, das ist unser Paradethema beispielsweise, bis zu vielen anderen Themen. Diese Gesprächsebene im Kreise der neun Landesparteivorsitzenden hat es bis dato nicht gegeben.

Das Interview führte ORF Burgenland Chefredakteur Walter Schneeberger.