Seehütten am Trockenen
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Chronik

Unerreichbare Seehütten am Neusiedler See

Der niedrige Wasserstand des Neusiedler Sees ist für Bootsfahrer schon lange ein Problem – und mittlerweile auch für Besitzerinnen und Besitzer von Seehütten. In der Ruster Bucht stehen einige Hütten mittlerweile auf dem Trockenen und können somit nicht mehr genutzt werden.

Die Hütten am Neusiedler See mit direktem Wasserzugang können nur mit dem Boot erreicht werden. Das ist aber aufgrund des niedrigen Wasserstandes für viele Hüttenbesitzer derzeit nicht mehr möglich. „Es ist wirklich steppenartig, es sind schon Risse drinnen. Bald wird man gehen können, doch derzeit ist es noch ganz tiefer, weicher Schlamm“, berichtet etwa Hüttenbesitzerin Verena Schirak.

In den Bootsgaragen liegen die meisten Boote auf Grund. Und auch die Seehütten stehen schon großteils leer, denn die Besitzerinnen und Besitzer kommen ganz einfach nicht hin. „Seit Mitte Juli sind die Wasserstände so niedrig, dass ich mit dem Boot die Hütte nicht mehr erreiche. Und da diese Hütte keinen Zugang hat, ist sie für mich sozusagen nicht mehr nutzbar“, so Hüttenbesitzer Wolfgang Albrecht.

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Luftaufnahme von Seehütten mit niedrigem Wasserstand Neusiedler See
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Seehütten
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Seehütten am Trockenen
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Luftaufnahme von Seehütten
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Seehütten
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Seehütten am trockenen See
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Boot auf dem Trockenen
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Hütten mitten im Sommer eingewintert

„Es schaut sehr traurig aus. Ich habe jetzt Ferien und wollte das jetzt ein paar Tage irgendwie genießen. Aber es geht leider wieder nicht, und ich fahre nach Hause“, erzählt Schirak. Einige Hüttenbesitzer haben schon vor einigen Wochen, also mitten im Sommer, ihre Hütten eingewintert.

Wer jetzt noch etwas braucht, hat einen beschwerlichen Weg vor sich. „Das ginge jetzt nur mit dem Tretboot. Aber ungefähr 100 Meter vor der Hütte bleibt auch das Tretboot stehen. Man müsste dann aussteigen. Und wenn man noch Sachen transportieren muss, muss man das Tretboot mühevoll durch den Schlamm bis zum Steg schieben“, beschreibt Albrecht.

Keine Reduktion der Pacht

Der Grund, auf dem die Seehütten stehen, gehört den Esterhazy Betrieben. Diese haben ihre Mieter dazu aufgefordert, mit Fotos zu dokumentieren, ob sie noch Zugang zur Hütte haben oder nicht.

Ob es auf diesem Weg zu einem Nachlass der Miete kommen könnte, beantworten die Esterhazy Betriebe auf ORF-Burgenland-Nachfrage mit dieser Stellungnahme: „Eine Reduktionen der Pacht wurde nicht vorgenommen und ist derzeit auch nicht geplant. Eine Evaluierung der individuellen Situation wird jedoch laufend gemeinsam mit den Mietern vorgenommen.“

Geld zurück gibt es derzeit also keines, egal ob man seine Hütte nutzen oder nur von der Ferne betrachten kann. „Der Mieter bezahlt ja Miete, um ein Objekt nutzen zu können. Und wenn das nicht mehr möglich ist, würde ich sagen, ist es angebracht, eine Reduktion der Miete anzustreben“, so Albrecht.

Gespräche mit Land

Die Esterhazy Betriebe wollen das Problem langfristig beheben. Daher sei man in intensiven Gesprächen mit dem Land zum Thema Schlamm-, Schilf- und Wassermanagement. So sollen die Seehütten wieder über den Seeweg erreichbar sein.