Genau 311 Gefährder und Gefährderinnen hat der Verein Neustart in den vergangenen zwölf Monaten im Burgenland beraten. 91 Prozent davon waren männlich. Die Zahl war für den Leiter von Neustart Burgenland, Alexander Grohs, überraschend. Er hatte mit weniger Fällen gerechnet. „Es zeigt, dass häusliche Gewalt, Gewalt in Paarbeziehungen einfach ein massives Thema ist. Aber es zeigt aus meiner Sicht auch, dass die Sensibilität in der Bevölkerung steigt, dass eher die Polizei kontaktiert wird, verständigt wird und intervenieren kann.“
Gute Fortschritte
Gefährder und Gefährderinnen müssen verpflichtend zur sechsstündigen Gewaltprävention und sich innerhalb von fünf Tagen nach der Verhängung eines Betretungs- und Annäherungsverbotes beim Verein Neustart melden. Die Erfolgsquote ist laut Grohs vielversprechend: „Viele der Männer, die uns zugewiesen werden, werden im Alltag jetzt nicht besonders auffällig. Also das sind Männer, die nur im familiären Kontext zu Gewalt greifen. Hier kann man auch schon mit einer sechsstündigen Beratung, Intervention einen guten Zugang erreichen und Fortschritte erzielen.“
Die Einführung der verpflichtenden Gewaltprävention wird vonseiten des Vereins Neustart und auch von Landespolizeidirektor Martin Huber begrüßt. Freiwillig würden sich Gefährder nämlich keine Beratung suchen.