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Coronavirus

Quarantäne-Aus: Offene Fragen für Sozialpartner

Das Ende der Quarantäne für Covid-19-Infizierte sorgt weiterhin für Aufregung. Aus der Politik kommt Kritik und Zustimmung. Aus Sicht von Wirtschafts- und Arbeiterkammer bringt die neue Verordnung vor allem viele weitere offene Fragen.

Mit einem positiven Coronavirus-Test zu Hause in Quarantäne sitzen, das ist ab 1. August Geschichte. Wer keine Symptome hat, soll mit Maske das Haus verlassen und beispielsweise in den Supermarkt oder sogar ins Gasthaus gehen dürfen – vorausgesetzt man isst und trinkt dort nichts – mehr dazu in Neue Regeln, anhaltende Kritik. Auch arbeiten ist so möglich oder wie es dazu von der Arbeiterkammer heißt, sogar Pflicht. „Wenn ich symptomfrei bin, aber infiziert, dann muss ich arbeiten gehen“, so AK-Präsident Gerhard Michalitsch.

 AK-Präsident Gerhard Michalitsch
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AK-Präsident Gerhard Michalitsch

AK Kritik: Keine Regelung für Schwangere

Aus Sicht der AK wirft die Aufhebung der Absonderung aber viele neue Fragen auf. „Es gibt wieder keine Regelung für Schwangere, das heißt, hier hat die Regierung wieder verabsäumt eine gute Regelung zu machen. Es gibt keine gute Regelung für Eltern, die ihre Kinder nicht in den Kindergarten oder in die Kinderkrippe geben können“, so Michalitsch. Hier gebe es etwa keine Sonderbetreuungszeit mehr.

Aber auch in vielen anderen Bereichen werde es Probleme geben. „Ich denke keiner wünscht sich bei einem Beratungsgespräch mit einem Versicherungsvertreter, oder einem Autoverkäufer, mit dem man womöglich eine Probefahrt macht, mit einem Infizierten zusammenzukommen und sich beraten zu lassen“, sagte der AK-Präsident.

WK: Auch Quarantäne-Aus bringe Einschränkungen für Unternehmen

Deutlich zurückhaltender zeigte sich am Mittwoch die Wirtschaftskammer. Gerade aus der Wirtschaft gab es in der Vergangenheit Rufe nach einem Ende der Quarantäne, aber auch mit den bald geltenden Verkehrsbeschränkungen ist die Kammer nicht glücklich. „Es sind beide Maßnahmen massive Einschränkungen für die unternehmerische und betriebliche Praxis. Wenn sie mich fragen, was die bessere Variante ist, wir werden sehen, was in zwei Monaten wieder auf uns zukommt, ob es das schon war oder die nächste Verordnung in Vorbereitung ist“, so Rainer Ribing, Direktor Wirtschaftskammer Burgenland.

Rainer Ribing, Direktor Wirtschaftskammer Burgenland
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Rainer Ribing, Direktor Wirtschaftskammer Burgenland

Ohne Absonderung keine Entschädigung für Betriebe

Mit der Aufhebung der Absonderungen verlieren die Betriebe auch die dafür vorgesehene Entschädigung. „Letztlich haben die Betriebe schon genug Zeit und Geld investiert in Maßnahmen, die sie umsetzen mussten. Also wird die Wirtschaft auch in diesem Bereich nach der Lösung suchen und nicht dem Problem hinterherlaufen“, So Ribing.

Das Feedback der Unternehmer sei jedenfalls eindeutig. Die Mitglieder würden sich von der Politik klare Vorgaben erwarten, dafür trete auch die Wirtschaftskammer ein. Außerdem Maßnahmen, die man umsetzen könne und die nicht mehr kosten, als sie bringen, sagte Ribing. Wichtig ist allen Institutionen aber eines: Wer krank ist, soll auch künftig zu Hause bleiben.