Chronik

BLRH sieht Kurbad GmbH vor Herausforderungen

Der burgenländische Landesrechnungshof (BLRH) hat die Kurbad Tatzmannsdorf GmbH geprüft und ihr 50 Empfehlungen ausgesprochen. Unter anderem empfiehlt der BLRH strategische Weichenstellungen für die Zukunft, er sieht das Unternehmen vor großen Herausforderungen.

Geprüft wurde das öffentliche Unternehmen des Landes, zu dem vier Kurhotels mit 459 Betten und zwei Privathotels mit 262 Betten gehören, im Zeitraum 2017 bis 2020. Jährlich betreuen über 300 Beschäftigte rund 19.500 Gäste. 2017 lag das Betriebsergebnis laut BLRH noch bei 1,3 Mio. Euro, danach sei es aber gesunken. 2020 habe die Kurbad GmbH schließlich ein Betriebsergebnis von minus 1,8 Mio. Euro verzeichnet. In weiterer Folge sanken auch die Jahresergebnisse von 2017 bis 2019 von rund 950.000 auf 375.000. Im ersten Jahr der Coronapandemie 2020 war es mit 1,59 Mio. Euro negativ. Das Anlagevermögen der GmbH betrug über 62 Mio. Euro, die Bilanzsumme 70 Mio.

Rückläufiges Betriebsergebnis

Das rückläufige Betriebsergebnis zeige, dass die Coronakrise das Unternehmen vor große Herausforderungen stelle, hielt der BLRH fest. 2020 habe sie zu Umsatzeinbrüchen von rund 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geführt. Außerdem habe die Pandemie dafür gesorgt, dass der Gästebetrieb an rund 31 Prozent der möglichen Öffnungstage – nämlich an 669 Tagen – geschlossen bleiben musste. Die Corona-Entschädigungen und Förderungen betrugen 5,3 Mio. Euro, wovon mehr als die Hälfte auf die Kurzarbeit entfiel, von der bis zu 327 Dienstnehmer betroffen waren.

Offene strategische Festlegungen

Der BLRH ortete außerdem offene strategische Festlegungen, etwa was die beiden Privathotels, die nicht im Kurbetrieb integriert sind, betrifft. Diese hätten bereits vor der Pandemie mit einer maximalen Auslastung von 52 Prozent negative Ergebnisbeiträge geliefert. Im Vergleich dazu hätten die Kurbetriebe eine Auslastung von bis zu 92 Prozent. Sie sorgen damit laut Rechnungshof für rund 74 Prozent der Umsätze. Auch Investitionen in den beiden Privathotels seien auf das Notwendigste beschränkt gewesen.

Empfehlung zu verbindlicher Gesamtstrategie

Positiv bewertete der BLRH mehrere Beschlüsse zur strategischen Neuausrichtung des Unternehmens, die durch die Pandemie ins Stocken geraten sei. Der Rechnungshof empfahl jedoch, die Vorgaben der einzelnen Bereiche in eine verbindliche Gesamtstrategie zusammenzuführen. „Eigentümer und Management sind gemeinsam gefordert, auf Grundlage fundierter Analysen, die richtigen Weichenstellungen für die Zukunft vorzunehmen. Ich denke, der vorliegende Prüfungsbericht liefert dafür auch einen wichtigen Beitrag“, betonte BLRH-Direktor Andreas Mihalits.

Dax: „Gutes Zeugnis trotz Pandemie“

SPÖ-Rechnungshofsprecher Christian Dax sieht in dem Bericht ein „gutes Zeugnis trotz der Pandemie“. Die Kurbad Tatzmannsdorf GmbH habe im Zuge der Coronakrise wie viele andere Betriebe Einbußen hinnehmen müssen, was jedoch nachvollziehbar sei. „Umso mehr freut es mich, dass die Kurbad Tatzmannsdorf GmbH dank der umsichtigen und vorbildlichen Leitung nun voller Zuversicht in die Zukunft blickt“, betonte Dax.

Kritik von ÖVP und Grünen

Ganz anders sah das am Mittwoch die ÖVP. Der Bericht zeige einmal mehr das Sittenbild der Landesregierung. Die ÖVP sprach von Postenschacherei und Misswirtschaft auf sämtlichen Ebenen. Wieder einmal habe der Rechnungshof einem Landesunternehmen ein schlechtes Zeugnis ausstellen und 50 Verbesserungsvorschläge vorschreiben müssen, so Thomas Steiner, Obmann des Landesrechnungshof-Ausschusses.

Irritiert zeigt sich der Grünen-Rechnungshofsprecher Wolfgang Spitzmüller in dem Zusammenhang mit dem Bericht von der Reaktion der SPÖ, die ein gutes Zeugnis sowie eine vorbildliche Leitung daraus interpretiert. Das sei Realtitätsverweigerung, so Spitzmüller. Er erwarte, dass die Kritik ernst genommen und Konsequenzen daraus gezogen werden.