Renovierte Synagoge
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Kultur

Synagoge Kobersdorf in neuem Glanz

In Kobersdorf ist am Dienstagabend die ehemalige Synagoge wiedereröffnet worden. Sie soll künftig als Kultur- und Wissenschaftszentrum mit dem Schwerpunkt jüdische Kultur und Geschichte genutzt werden.

Bis 1938 gab es in Kobersdorf eine blühende jüdische Gemeinde, die von den Nationalsozialisten brutal ausgelöscht wurde. Die Synagoge wurde nicht zerstört, weil die Nazis sie durch Verkauf an einen Unternehmer zu Geld machen wollten, was in den Wirren des Krieges misslang. In den Jahrzehnten danach verfiel das Gebäude, bis das Land es 2019 übernahm und renovierte – mehr dazu in Land kauft Synagoge Kobersdorf.

Eröffnung der Synagoge in Kobersdorf
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Die Wiedereröffnung der Synagoge

An der Eröffnung nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde aus Wien und dem Burgenland sowie Vertreterinnen und Vertreter des offiziellen Burgenlands teil. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist diese Synagoge da, um die Jüdischkeit und jüdische Sachen an eine nicht-jüdische Bevölkerung zu vermitteln“, so Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien.

Eröffnung der Synagoge in Kobersdorf
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Deutsch bedankte sich bei der Eröffnung explizit bei Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Doskozil sagte, dass das Land zum jüdischen Teil seiner Geschichte stehe und dass das die Motivation für die Renovierung gewesen sei. „Es geht darum, dass man die Lehren aus der Vergangenheit – und man sieht es ja täglich an den Vorkommnissen in der Ukraine – wirklich auch gegenwärtig sein müssen, um zuversichtlich in die Zukunft blicken zu können“, so Doskozil.

Renovierung nahm auf Originalsubstanz Bedacht

Die ehemalige Synagoge wurde in den vergangenen zwei Jahren umfassend saniert. Sie war nur durch einen glücklichen Zufall nicht von den Nationalsozialisten zerstört worden, in dieser Zeit aber zweckentfremdet worden – mehr dazu in Synagoge Kobersdorf. Danach verfiel das Gebäude zusehends. Es gab zwar immer wieder Bestrebungen, die Synagoge zu renovieren, aber es scheiterte an den finanziellen Mitteln. Als das Land die Synagoge kaufte, war das auch der Startschuss für umfassende Sanierungsarbeiten.

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Bischof Ägidius Zsifkovics und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil vor der Eröffnung der Synagoge
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Eröffnung der renovierten Synagoge Kobersdorf
Eröffnung der Synagoge
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Eröffnung der renovierten Synagoge Kobersdorf
Musiker proben für die Eröffnung
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Eröffnung der renovierten Synagoge Kobersdorf
Renovierte Synagoge
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Eröffnung der renovierten Synagoge Kobersdorf
Renovierte Synagoge
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Eröffnung der renovierten Synagoge Kobersdorf
Renovierte Synagoge
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Eröffnung der renovierten Synagoge Kobersdorf

Bei der Renovierung wurde versucht, möglichst viel von der Originalsubstanz zu retten. „Wir haben in der Raumschale den Zustand von 1859, und ich denke, wir kommen dem sehr nahe“, so Peter Adam vom Bundesdenkmalamt. Die Renovierung hat rund 3,5 Millionen Euro. Kobersdorf ist nicht die einzige burgenländische Synagoge, um die sich das Land gekümmert hat: Auch das Gebäude der Synagoge in Stadtschlaining wurde um rund 600.000 Euro renoviert – mehr dazu in Neuer Gedenkort jüdischen Lebens.

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Die ehemalige jüdische Gemeinde Kobersdorf
 von Erwin Hausensteiner
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„Die ehemalige jüdische Gemeinde Kobersdorf“ von Erwin Hausensteiner
Die ehemalige jüdische Gemeinde Kobersdorf
 von Erwin Hausensteiner
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„Die ehemalige jüdische Gemeinde Kobersdorf“ von Erwin Hausensteiner

Im Zuge der Wiedereröffnung der Synagoge wurde auch eine Zweite erweiterte Auflage von „Die ehemalige jüdische Gemeinde Kobersdorf“ von Erwin Hausensteiner im Verlag „edition lex liszt 12“ veröffentlicht. Hausensteiner zeichnete in der ersten Auflage von 2008 die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Kobersdorf von der Ansiedlung im 16. Jahrhundert bis zu ihrer Vertreibung nach. Inzwischen konnte er weitere Quellen erschließen und seine Forschungen erweitern. Die zweite Auflage enthält eine Liste ehemaliger jüdischer Bewohner von Kobersdorf mit Namen, Geburtsdatum sowie Anschrift.