Ausstellung in der Synagoge von Stadtschlaining
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Kultur

Neuer Gedenkort jüdischen Lebens

„Spurensuche. Fragmente jüdischen Lebens im Burgenland“ ist der Titel einer Ausstellung, die in der ehemaligen Synagoge in Stadtschlaining (Bezirk Oberwart) eröffnet wurde. Sie ist nun auch Gedenkort für eine traditionsreiche jüdische Gemeinde, die Mitte des 18. Jahrhunderts rund 650 Menschen umfasste.

Die Exponate in den Ausstellungsvitrinen, die optisch einem Davidstern nachempfunden sind, beschreiben jüdisches Leben einst und heute. Beherrscht wird der Raum von einer Installation, die die einstige Inneneinrichtung als Schatten der Erinnerung rekonstruiert. Schwarze Bankreihen mit Pulten, in die Namen und Lebensdaten von Gemeindemitgliedern eingraviert sind. „Nachdem diese Jüdinnen und Juden keinen Grabstein haben, keine Gedenkstätte und das im Judentum aber sehr wichtig ist, haben wir die Namen nach Schlaining zurückgebracht und gedenken so der einzelnen Personen“, so Gestalter Christof Cremer zum Konzept der Ausstellung.

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Abwanderung schon vor der Nazi-Zeit

Bei der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten lebten nur mehr wenige Jüdinnen und Juden in Stadtschlainig. Viele waren vorher aus wirtschaftlichen Gründen in Ballungszentren abgewandert. „Das waren einfache Leute – Handwerker, Viehhändler – einfach ein Querschnitt aus der Bevölkerung“, so Avi Blumenfeld vom Institut für Judaistik in Wien.

Ausstellung in der Synagoge von Stadtschlaining
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Offizielle Eröffnung der Ausstellung

Umfassende Renovierung

Seit 1986 war in der Synagoge die Bibliothek des Friedenszentrums untergebracht. Nun wurde das Gebäude vom Land Burgenland um rund 600.000 Euro renoviert – eine moralische Verpflichtung, sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bei der Eröffnungsfeier: „Wir müssen uns immer wieder fragen: Was ist unsere Identität? Wo sind unsere Wurzeln? Um vieles vielleicht richtigzumachen, vieles vielleicht aus der Geschichte, wie es so schön heißt, zu lernen, um richtige Entscheidungen zu treffen.“

Die Ausstellung ist als Dauereinrichtung konzipiert, in den Details soll sie aber, je nach Verfügbarkeit von Exponaten, immer wieder erneuert werden.