Die Hammerflügel gelten als Vorläufer unserer heutigen Klaviere. Die Musik von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart ertönte zu Lebzeiten der Komponisten auf solchen Instrumenten. Für die Pianistinnen des Konzertes im Empiresaal, Maria Diana Petrache und Ines Schüttengruber ist das Musizieren auf diesen historischen Instrumenten eine ganz besondere Erfahrung. „Der Klang ist so zart, so klar, so einzigartig und das liebe ich“, schwärmte Petrache.
Ausschnitt aus dem Konzert
Suche nach der Seele der Flügel
Man müsse sich wirklich auf das einzelne Klavier einlassen, so Schüttengruber: „Also man geht eigentlich eine Freundschaft, eine Verbindung mit dem einzelnen Klavier ein, weil jedes so besonders ist für mich. Das Spannende ist zu suchen, was ist dieser besondere Klang? Was ist das Charakteristikum? Was hat der einzelne Flügel? Fast will ich sagen, welche Seele hat der einzelne Flügel?“
Ältester existierender Hammerflügel von Anton Walter
Die drei Eisenstädter Hammerflügel wurden von drei verschiedenen Klavierbauern hergestellt und erzählen Musikgeschichte. Einer wurde von Anton Walter hergestellt. Von ihm existieren laut Musikwissenschaftler Martin Czernin weltweit noch 15 Hammerflügel: „Der in Eisenstadt ist das älteste Instrument. Und interessant ist in dem Zusammenhang auch, dass man aufgrund der Furniere des Holzes festgestellt hat, dass er auch ein Schwesterninstrument hat, nämlich den Hammerflügel von Anton Walter, der heute in Mozarts Haus in Salzburg steht. Der ist aus dem gleichen Holz des gleichen Baumes gebaut worden.“
Zwei der drei Eisenstädter Hammerflügel sind im Besitz der Esterhazy Prifatstiftung, einer ist im Haydnhaus ausgestellt. In den 1980er-Jahren war ein Instrument aus dem Schloss Esterhazy gestohlen worden. Damals habe man geglaubt, dass der Flügel für alle Zeiten verloren sei, erzählte Czernin. Es sei aber 1988 und 2012 in England bei Auktionen aufgetaucht und durch die Bemühungen des Leiters der Sammlung Esterhazy Privatstiftung, Florian Bayer, 2019 wieder zurückgekauft worden. Das Instrument sei dann sofort einer Restaurierung unterzogen worden.
Kutrowatz: Hammerflügel brauchen intimen Rahmen
Ein Zuhörer bei dem Konzert im Empiresaal war der Pianist Eduard Kutrowatz. Konzertieren auf einem historischen Flügel habe für ihn in erster Linie dokumentarischen Charakter: „Diese Instrumente sind natürlich nicht für die großen Konzertsäle gedacht und deshalb brauchen sie den intimen Rahmen, so wie hier auch im Schloss Esterhazy, im Saal. Genau dafür sind diese Instrumente geeignet, um einfach ganz nah mitten in der Musik zu sitzen.“