Umwelt

Wasserstand des Neusiedler Sees bleibt niedrig

Trotz der Niederschläge der vergangenen Wochen bleibt der Wasserstand des Neusiedler Sees weiterhin rekordverdächtig niedrig. Unterdessen wird neuerlich über eine Zuleitung zum See von ungarischer Seite aus diskutiert.

Der Wasserstand im Neusiedler See ist bisher auch im Winter niedrig geblieben. Am Montag lag er bei 115,24 Metern über Adria. Das Wasser stand damit nur fünf Zentimeter höher als 1965, als der See mit 115,19 Metern über Adria seinen historischen Tiefstwert für Ende Jänner erreichte. Die Gespräche für eine Zuleitung aus Ungarn laufen, hieß es aus dem Büro von Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ). Zudem soll die Seemanagement GmbH „komplette und nachhaltige Lösungen“ liefern.

Niedriger Wasserstand bei Sturm am Neusiedlersee
Josef Stagl
Der starke Sturm vom Sonntag trieb das Wasser in der Ruster Bucht auf die andere Seite des Sees

50 Zentimeter fehlen seit Höchstwert

Vom Höchstwert für Ende Jänner aus dem Jahr 2015 ist der Neusiedler See derzeit circa einen halben Meter entfernt, auf das langjährige Mittel fehlen 29 und auf das Vorjahr 23 Zentimeter. Sichtbar wurde das auch durch den Sturm am Wochenende, der das Wasser verblasen hat und an manchen Stellen den schlammigen Grund zum Vorschein brachte – mehr dazu in 100km/h: Sturm fegt über das Burgenland. FPÖ-Landesparteisekretär Christian Riess etwa zeigte sich aufgrund der Bilder aus Rust alarmiert: „Es ist Zeit, die Rettung des Sees zu beschleunigen“, betonte er.

Niedriger Wasserstand bei Sturm am Neusiedlersee
Josef Stagl
Bei Sturm und starkem Wind kam am Sonntag der Grund des Sees zum Vorschein

Wasserzufuhr als langfristige „Lösung“

Für die geplante Wasserzuleitung würden permanent Gespräche mit Ungarn laufen. Es gehe hierbei nicht um Einzelmaßnahmen gegen bestehende Probleme, sondern um eine neue Grundausrichtung, so Dorner am Montag. „In Zukunft wollen wir groß denken und komplette und nachhaltige Lösungen finden“, sagte er. Dafür zuständig sei die neue, landeseigene Seemanagement GmbH, die sich mit der Bewirtschaftung des Schilfgürtels und der Entfernung des Schlamms aus den Seebuchten befassen soll. So sollen in den kommenden zehn Jahren rund eine Million Kubikmeter Nassschlamm aus dem See geholt werden.

Wichtig sei außerdem die Instandhaltung und Errichtung von Schilfkanälen, um einen Wasseraustausch zwischen der offenen Wasserfläche und dem Schilfgürtel zu gewährleisten, meinte Dorner. Im vergangenen Jahr seien erste Gespräche mit den Seegemeinden und den Esterhazy-Betrieben geführt worden. Heuer sollen die Details abgeklärt werden.