Corona Impfung
APA/dpa/Robert Michael
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Coronavirus

Impf- und Testangebot wird ausgebaut

Nach den Beratungen mit Experten am Montag hat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Dienstag den weiteren Fahrplan durch die Krise präsentiert. Er sparte dabei nicht mit Kritik an der Bundesregierung. Das Impf- und Testangebot im Burgenland wird bereits ab Mittwoch massiv ausgebaut. Die FFP2-Maskenpflicht wird ausgeweitet.

Im Burgenland sind 83 Prozent der impfbaren Bevölkerung bereits geimpft. Diese hohe Impfquote beschere dem Burgenland einen „Bonuspunkt“, was die Intensiv-Hospitalisierungen angehe – derzeit werden im Burgenland sechs Personen intensivmedizinisch behandelt – mehr dazu in Zwei Todesfälle, 289 Neuinfektionen. Diese vergleichsweise geringe Zahl beweise, dass die Impfung effektiv sei. Das Gebot der Stunde laute deshalb „impfen, impfen, impfen“, so Doskozil.

Impfangebot wird ausgebaut

Das Impfangebot werde nun um sechs Impfzentren in Gols, Müllendorf, Mattersburg, Oberpullendorf, Oberwart und Heiligenkreuz erweitert, in denen von Mittwoch bis Sonntag ohne Anmeldung geimpft wird. Darüber hinaus gebe es weiterhin auch das Angebot sich bei niedergelassenen Ärzten zu impfen.

Ab nächster Woche, Montag oder Dienstag, soll außerdem in jedem Bezirk ein mobiles Impfteam unterwegs sein, sodass man in jeder Gemeinde die Möglichkeit hat, sich impfen zu lassen. Auch für diese Termine muss man sich nicht anmelden.

Hans Peter Doskozil
APA/ROBERT JAEGER
Hans Peter Doskozil bei der Pressekonferenz

FFP2-Maskenpflicht ab Mittwoch

Ab Mittwoch muss in allen öffentlich zugänglichen Räumen wieder Maske getragen werden – etwa bei Veranstaltungen, in den öffentlichen Verkehrsmitteln, im Gastgewerbe und bei körpernahen Dienstleistungen. Die Maskenpflicht soll auch für Beherbergungsbetriebe, Freizeit-und Kultureinrichtungen sowie Messen gelten. Eine entsprechende Verordnung soll noch im Laufe des Dienstags kundgemacht werden.

Doskozil zu weiteren Vorgangsweisen

Pressekonferenz „Corona – Weitere Vorgangsweise“ mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).

Antigentests in Straßenbauämtern

Ab Mittwoch wird es außerdem in allen Standorten der Baudirektion Burgenland (Frauenkirchen, Parndorf, Eisenstadt, Mattersburg, Oberpullendorf, Bernstein, Oberwart, Markt Allhau, Großpetersdorf, Güssing und Jennersdorf) die Möglichkeit zu beaufsichtigten Antigen-Schnelltests geben, sagte Doskozil. Von 5.00 bis 22.00 Uhr können sich Ungeimpfte testen lassen. Das Ergebnis ist am Arbeitsplatz für 24 Stunden gültig.

Damit sollen die Burgenländer die Möglichkeit bekommen, die 3-G-Regel zu erfüllen und arbeiten zu gehen. Mit dem PCR-Testsystem des Bundes, bei dem die Kapazitäten nicht ausreichend und die Wartezeiten zu lange seien, sei das oft nicht möglich. „Das PCR-Testsystem ist aus meiner Sicht zusammengebrochen“, betonte Doskozil. Am Aufbau eines eigenen PCR-Systems werde gearbeitet.

Standorte Antigen-Teststraßen in den Straßenbauämtern

  • Parndorf, Neudorfer Straße – Betriebsgebiet 2, 7111 Parndorf
  • Frauenkirchen, Mönchhofer Straße 2, 7132 Frauenkirchen
  • Eisenstadt, Ruster Straße 135, 7000 Eisenstadt
  • Mattersburg, Rohrbrücke 7, 7210 Mattersburg
  • Oberpullendorf, Spitalstraße 28, 7350 Oberpullendorf
  • Bernstein, Hauptstraße 79, 7434 Bernstein
  • Oberwart, Wienerstraße 53, 7400 Oberwart
  • Markt Allhau, Wolfauer Straße 75, 7411 Markt Allhau
  • Großpetersdorf, Ungarnstraße 18, 7503 Großpetersdorf
  • Güssing, Wiener Straße 62, 7540 Güssing
  • Jennersdorf, Raxer Straße 4, 8380 Jennersdorf

Empfehlung: Veranstaltungen absagen

Man solle sich in den nächsten Wochen außerdem genau überlegen, welche Veranstaltungen durchgeführt werden sollen oder nicht. „Meine Empfehlung lautet klar, keine Veranstaltungen abzuhalten“, so der Landeshauptmann.

Zum jetzigen Zeitpunkt schließt Doskozil eine nächtliche Ausgangsbeschränkung oder gar einen Lockdown für alle aus. Er fügt aber hinzu: „Ich kann nicht dafür garantieren, dass diese Aussage noch in einer Woche hält“.

Kritik an Bund

Die Bundesregierung sei mit den sachlichen Themen „überfordert“ und nicht in der Lage die aktuelle Situation zu beherrschen, so Doskozil am Beginn der Pressekonferenz. Man versuche auf „niedrigem Niveau“ in dieser Krise Parteipolitik zu machen. Entscheidungen würden rasch gefällt, die Länder nicht informiert, kritisiert Doskozil.

Darüber hinaus beginne nun auch eine Debatte über die Impfpflicht, die zum jetzigen Zeitpunkt aus Doskozils Sicht nicht zielführend sei. Denn das führe dazu, dass man in dieser schwierigen Situation Spitalspersonal verliere. Diese Diskussion müsse man nach der vierten Welle führen. Es gebe auch keine klare Entscheidung darüber, sie man mit fünf- bis 11-jährigen Kindern umgehen soll. Vielen Maßnahmen würden schnell gesetzt, es sei „keine stringente Strategie“ erkennbar, kritisierte Doskozil.

Appell an Mückstein und an die Bevölkerung

An Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) richtete er nach diesen Ausführungen deshalb den Appell, „sich selbst zu überdenken“ und die Kommunikation mit den Ländern zu verbessern. An die gesamte Regierung appellierte er: man müsse die Parteipolitik nun hintanstellen und für Stabilität sorgen.

Man werde die vierte Welle mit der Vernunft der Bevölkerung bewältigen, ist Doskozil überzeugt. Er richtete aber noch den Appell an die Menschen, an die Maßnahmen und deren Sinnhaftigkeit zu glauben.

Grafik Impfzentren
ORF
Übersicht: Standorte der Impfzentren

Standorte Impfzentren

  • Gols: Volksfesthalle, Badgasse 6, 7122 Gols
  • Müllendorf: Mehrzweckhalle, Kapellenplatz 1, 7052 Müllendorf
  • Mattersburg: SVM-Café, Michael Koch-Straße 50, 7210 Mattersburg
  • Oberpullendorf: Bezirkshauptmannschaft (Nebeneingang), Hauptstraße 56, 7350 Oberpullendorf
  • Oberwart: Informhalle, Informstraße 1, 7400 Oberwart
  • Heiligenkreuz: Grenzlandhalle

Öffnungszeiten der Impfzentren

  • Mittwoch: 16.00 – 20.00 Uhr (Moderna – für Über-30-Jährige)
  • Donnerstag: 16.00 – 20.00 Uhr (BioNTech/Pfizer)
  • Freitag: 16.00 – 20.00 Uhr (BioNTech/Pfizer)
  • Samstag: 08.00 – 13.00 Uhr (BioNTech/Pfizer), 13.30 – 16.30 Uhr (BioNTech/Pfizer)
  • Sonntag: 08.00 – 13.00 Uhr (BioNTech/Pfizer), 13.30 – 16.30 Uhr (Moderna – für Über-30-Jährige)

Da für die Impfung in den Impfzentren keine Anmeldung erforderlich ist, muss vor Ort in den Impfstraßen mit Wartezeiten gerechnet werden. Für Personen, die Wartezeiten vermeiden bzw. sich bei einem niedergelassenen Arzt/ einer niedergelassenen Ärztin impfen gegen COVID-19 lassen möchten, empfiehlt sich eine Vormerkung über das elektronische Vormerksystem des Landes unter burgenlandimpft.at.

Ziel: Hohe Impfquote noch weiter steigern

Bisher haben sich 219.842 (Stand: 16.11.2021) Burgenländerinnen und Burgenländer zumindest einmal impfen lassen – das sind 83 Prozent der impfbaren Bevölkerung, sprich Personen über 12 Jahre, oder 74 Prozent der Gesamtbevölkerung. Burgenland ist damit an der Spitze aller österreichischen Bundesländer.

Als nächstes Ziel hat sich das Burgenland gesetzt, auch bei den Drittstichen an der Spitze zu liegen. Derzeit sind rund 24.300 Burgenländerinnen und Burgenländer dreimal geimpft („Booster“) – bis Ende Dezember 2021 sollen es 80.000 Drittstiche sein. Dann wären 27 Prozent der Gesamtbevölkerung dreifach gegen COVID-19 geschützt.