ÖH Wahl Wahlurne
APA/GEORG HOCHMUTH
APA/GEORG HOCHMUTH
Kultur

Güssing: Volksbefragung in zwei Wochen

Die Bevölkerung des Bezirks Güssing ist in genau zwei Wochen, am 27. Juni, aufgerufen, bei einer Volksbefragung über den neuen Kulturstandort zu entscheiden. Zur Auswahl stehen ein Ausbau des Kulturzentrums oder der Burg Güssing, wobei zweiteres das teurere Projekt wäre.

23.037 Personen sind stimmberechtigt, das Ergebnis sei bindend, hat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) wiederholt versichert. Die exakte Fragestellung an die Bevölkerung lautet: „Soll das Land Burgenland in der Stadtgemeinde Güssing 1. in einen Ausbau der Burg Güssing zu einem Kultur- und Veranstaltungszentrum investieren? ODER 2. in die Modernisierung des bestehenden Kulturzentrums investieren?“ Zur Meinungsbildung hat das Land eine Informationskampagne gestartet. Auf einer Homepage finden sich alle Facts zu den beiden Projekten und zur Volksbefragung – mehr dazu in 23.037 Stimmberechtigte in Güssing.

KUZ: Sanierung und Modernisierung geplant

Das Kulturzentrum Güssing ist ein funktionelles Veranstaltungszentrum, wobei die zweckgerichtete Konzeption den Rahmen für sämtliche Spielarten der darstellenden Kunst bildet. Eröffnet wurde es 1977 und aufgrund der Lage unmittelbar neben großen Schulen wurde im Gebäude auch die öffentliche Stadtbücherei untergebracht. Sollte dieses Projekt zum Zug kommen, ist eine Sanierung inklusive statischer Arbeiten und eine Modernisierung der beiden Veranstaltungssäle inklusive zeitgemäßer Technik geplant.

KUZ
ORF
Das Kulturzentrum Güssing

Der ehemalige Innenhof soll überdacht werden, um eine Galerieebene zu schaffen. Über dem ehemaligen Innenhof ist eine neue Ausstellungsebene – die Kunstbox – als Aufbau vorgesehen. Geplant ist auch eine Restaurant-Terrasse. Der Kostenrahmen für dieses Projekt wird mit 20 bis 25 Mio. Euro angegeben.

Burg Güssing: Große Pläne

Wesentlich älter ist natürlich die Burg Güssing, sie wurde 1157 auf einem längst erloschenen Vulkankegel als Wehranlage errichtet und ist damit die älteste Burg des Burgenlandes. Nach mehrmaligem Wechsel gelangte sie 1524 in den Besitz der Familie Batthyany und seit 1870 steht sie im Eigentum einer Stiftung. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten präsentiert sich die Burg nun in jenem Zustand wie vor 200 Jahren. Sollte die Entscheidung auf dieses Projekt fallen, ist die Errichtung eines Veranstaltungssaals und einer Freiluft-Tribüne im Burghof geplant, ebenso ein Restaurant mit Terrasse.

Burg Güssing
ORF
Burg Güssing

Entlang der Batthyanystraße sollen 250 Parkplätze entstehen sowie eine Standseilbahn vom Hauptplatz bis zum Parkplatz. Von dort sollen zwei große Personenlifte bis zum Foyer führen. Die Kosten für diese Pläne werden mit 50 bis 55 Mio. Euro beziffert. Ein großer Kostenfaktor seien hier die verschiedenen Zugangslösungen.

Keine Briefwahl möglich

Die Volksbefragung über den Kulturstandort findet am 27. Juni statt. Stimmberechtigt sind alle Hauptwohnsitzer des Bezirks Güssing ab 16 Jahren sowie Nebenwohnsitzer, die zum Stichtag 9. April in der Wählerevidenz eingetragen waren. 23.037 Personen sind somit zur Meinungsabgabe eingeladen.

Briefwahl gibt es bei der Volksbefragung keine, die Abgabe der Stimme am Wahltag ist aber im ganzen Bezirk mittels „Stimmkarte“ möglich. Diese kann man sich vorher beim Gemeindeamt des Wohnsitzes abholen und am 27. Juni in einem Wahllokal des Bezirks abgeben. Das Endergebnis wird voraussichtlich am 28. Juni abends vorliegen. Mindestbeteiligungsgrenze gibt es keine, die Mehrheit der gültig abgegebenen Stimmen entscheidet. Findet jemand beide Projekte gut, muss er sich dennoch für eines entscheiden, denn ein doppelt angekreuzter Stimmzettel ist – natürlich – ungültig.

Vorgehen nach Endergebnis

Auch wie es nach Vorliegen des Endergebnisses weitergeht, steht bereits fest. Die Landesimmobilien Burgenland GmbH als Projektleiter wird einen anonymen Architektenwettbewerb aufsetzen und europaweit zur Einreichung von Entwürfen einladen. Das Siegerprojekt wird von einer Expertenjury gekürt. Die derzeit vorliegenden Bilder stammen aus einer Vorstudie, um Möglichkeiten aufzuzeigen. Baustart für den neuen Kulturstandort ist für 2023 vorgesehen, je nach Umfang könne von einem Bauzeitraum von drei bis vier Jahren ausgegangen werden. Über das Vorhaben beider Projekte ist das Bundesdenkmalamt in Kenntnis gesetzt.

KUZ: Verfahren zu Denkmalschutz anhängig

Das Kulturzentrum (KUZ) steht derzeit nicht unter Denkmalschutz, ein Verfahren auf Zuerkennung ist aber anhängig. Sollte das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden, würde ein detaillierter Anforderungskatalog des Denkmalamts für eine Modernisierung erarbeitet.