Von der romantischen Location in freier Natur, über noble Brautsalons, moderne Fotostudios bis hin zu Floristen mit aufwendigen Blumenarrangements können Heiratswillige alles finden. Es ist eine vergleichsweise kleine Branche, an der allerdings viele Betriebe hängen. Sie haben sich über Jahre mit ihrem exklusiven Angebot einen Namen gemacht und bringen Gäste in das Südburgenland. Bis zu 20.000 Euro sind Paare bereit für den schönsten Tag im Leben auszugeben. Vor einem Jahr hat den Saisonstart der erste Lockdown verhindert. 2021 müssen Hochzeitsausstatter und Brautpaare wieder bangen.
Auch Sarah Krautsack aus Kemeten (Bezirk Oberwart) und Simon Labudde aus Stuttgart wollen heuer noch heiraten. „Man wird schon nervös. Wir planen einmal und sowie es dann ist, so nehmen wir es“, sagte Krautsack. Eventuell geht es dann im August mit einer reduzierten Zahl – eventuell auch draußen – wir müssen da flexibel sein, meinte Labudde. Michaela Grandits ist Floristin in Oberwart. Sieben Angestellte arbeiten fast das ganze Jahr über an Blumenschuck für Hochzeiten. „Ich habe Brautpaare, die hatten bis zu vier Termine und sind bis heute noch nicht verheiratet. Die Terminkalender wären voll, oder waren voll. Der Mai wurde heuer wieder mittlerweile bis auf das letzte Wochenende storniert“, so die Floristin.
Unsicherheit bei Unternehmen und Brautpaaren
Nach der Vollbremsung voriges Jahr mit dem ersten Lockdown wartet auch Julia Geosics von einem Brautmodengeschäft in Oberwart auf klare Vorgaben. Obwohl die internationalen Messen nicht stattfinden können, ist ihr Angebot vielfältig. „Es ist schwierig, weil man noch keine Perspektive seitens der Politik hat. Man weiß nicht, wie darf man Feste feiern, ab wann kann man Feste feiern – muss man Maßnahmen bei der Hochzeit setzen. Das macht die Brautpaare natürlich nervös“, so Geosics.
Durchhalten ist angesagt
Die Planung einer Hochzeit dauert im Durchschnitt ein Jahr. In der Hochzeitslocation „Träumerei“ in Maria Bild (Bezirk Jennersdorf) hofft man, dass die Paare kurz vor Saisonstart nicht alles hinschmeißen und noch durchhalten. „Wir hoffen, dass wir bald Infos haben. Wir haben für alle Brautpaare einen Ersatztermin blockiert, damit sie möglichst lange mit uns durchhalten. Wir haben den Vorteil, dass wir durch die Größe und die Outdoormöglichkeiten besser aufgestellt sind, für die Maßnahmen, die es vielleicht dann geben wird“, so Barbara Ebner.
In Pinkafeld (Bezirk Oberwart) hat das Fotostudio Bruckner auf die Krise in der Branche reagiert. Früher waren sie mit Hochzeiten schon zwei Jahre im Voraus ausgebucht, jetzt setzt der Betrieb auf Werbefotografie, aufwändige Produktfotos und Babyfotografie. „Wir haben sehr schnell ein Studio umgebaut – zum Hochsicherheitsbabystudio – wo alles desinfiziert wird. Wo genau geschaut wird, wer reingeht. Wir haben kleinere Anfragen, aber die typisch burgenländischen, großen Hochzeiten – so wie wir sie seit 70 Jahren kennen – die fehlen“, so Fotograf Andreas Bruckner aus Pinkafeld.
Klare Perspektiven gewünscht
Heiraten im Burgenland ist in den vergangenen Jahren für viele Klein- und Mittelbetriebe ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor geworden. Alle Anbieter im Heiratsbusiness mussten voriges Jahre Einbußen von bis zu 85 Prozent hinnehmen. Für heuer wünschen sich Betriebe, wie Brautpaare ein Maßnahmenpaket auf dass sie sich Vorbereiten können, damit ihrem Glück nichts mehr im Wege steht.