Geschäft für Gewand für Hochzeiten
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Wirtschaft

Hochzeit verschoben: Ja-Wort in Warteschleife

Obwohl Hochzeitsfeiern nur im engsten Familienkreis erlaubt sind, haben sich viele Brautpaare dazu entschieden, ihre Hochzeit zu verschieben. Aufgrund des Coronavirus müssen Hochzeitslocations und Brautsalons in der Hochsaison geschlossen bleiben. Für die florierende Branche ist das eine Vollbremsung.

Im Burgenland haben sich im ganzen Land viele Betriebe auf Hochzeiten spezialisiert. Dazu gehört etwa das „Hochzeitsparadies“ am Hannersberg (Bezirk Oberwart). Bei Geschäftsführer Ronald Gollatz fragen pro Jahr rund 400 Paare an. „Unsere Saison geht im Sommer sehr schnell in die vollen Gänge. Im April, Mai und Juni finden bei uns eigentlich die meisten Hochzeiten statt“, so Gollatz.

Hannersberg in Hannersdorf
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Am Hannersberg können heuer keine Hochzeiten stattfinden

Der Hannersberg gehört zu jenen Hochzeitslocations, die eigentlich bereits bis ins Jahr 2022 ausgebucht sind. Gemeinsam mit den Hochzeitspaaren versucht Gollatz nun Termine unter der Woche zu finden. Die Brautpaare zeigen sich dabei laut Gollatz äußerst kooperativ.

Auch Brautmodengeschäfte leiden

Ähnlich geht es Julia Geosics, sie führt ein Brautmodengeschäft in Oberwart. In ihrem Geschäft wäre jetzt Hochsaison: „Die Bräute würden jetzt alle zum Abstecken kommen, in der Schneiderei wären wir jetzt mit den Brautkleidern im Hochbetrieb. Es haben jetzt aber viele Brautpaare ihre Hochzeit teilweise auf später oder auf ein Jahr verschoben“, so Geosics.

Geschäft für Gewand für Hochzeiten
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Die Brautmodengeschäfte wurden von der Krise hart getroffen

Sowohl Julia Geosics also auch Ronald Gollatz können mit dem Geschäftsentgang bis in den Frühsommer leben. Trotzdem hofft man auf weitere Unterstützungsmaßnahmen: „Wir sind eigentlich ein Mittelunternehmen, wo wir momentan durch den Härtefallfonds durchgefallen sind, weil wir zu viele Mitarbeiter haben. Da hoffe ich noch immer auf die Regierung, dass es auch für uns Mittelbetriebe gute Lösungen geben wird, die uns über die Krise weiterhelfen werden“, so Geosics. Ein Veranstaltungsverbot bis in den Herbst würde die Branche schwer treffen.

Aus der Not eine Tugend machen

Von den verschobenen Hochzeiten sind auch viele andere Dienstleister betroffen, zum Beispiel die Hochzeitsfotografen. Die schwierige Situation macht erfinderisch: Im Nordburgenland etwa arbeitet ein Fotografenkollektiv an neuen Angeboten und versucht aus der Not eine Tugend zu machen.

Hochzeiten in Zeiten von Corona
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Das Fotografenkollektiv um Daniel Gossmann

Wir haben in Los Angeles eine Veranstaltung besucht, bei der eine Firma für ausgewählte Kunden die Momente live übertragen hat. Wir haben das System adaptiert und können es ab jetzt bei Hochzeiten für ausgewählte Zuseher zur Verfügung stellen", so der Fotograf Daniel Gossmann. Der Live-Stream soll ein Trostpflaster für Hochzeitspaare und Gäste sein, die den schönsten Tag ihres Lebens nicht verschieben oder absagen wollen.