Wirtschaft

Raiffeisen-Gruppe verlässt Einlagensicherung

Die Raiffeisen-Bankengruppe verlässt die Einlagensicherung, die nach Bankpleiten in Österreich für Spareinlagen betroffenen Kunden bis zu 100.000 Euro einspringt. Raiffeisen will nun – wie bereits die Erste Bank und die Sparkassen – eine eigene Sicherung aufziehen.

Ein Grund für den Schritt der Raiffeisengruppe ist die Pleite der Commerzialbank Mattersburg. Denn diese Pleite habe auch Raiffeisen durch die Zugehörigkeit zur Österreichischen Einlagensicherung viel Geld gekostet, sagte Raiffeisen-Landesbank-Generaldirektor Rudolf Könighofer gegenüber dem ORF Burgenland.

Raiffeisen mit eigenem Sicherungssystem

„Wir haben bei der Einlagensicherung Austria, wo wir bis zur neuen Gründung dabei waren, haben wir 220 Millionen Euro für Schadensfälle bezahlt. Es hat zwei Fälle gegeben. Die ehemalige Meinl-Bank (Anglo Austrian Bank) und eben die Commerzialbank Mattersburg. Das war der große Schadensfall“, so Könighofer. Umgekehrt sei es aber sehr unwahrscheinlich, dass andere Banken im Zuge der Einlagensicherung für Raiffeisen überhaupt jemals hätten bezahlen müssen, so Könighofer.

Man habe vor der Einlagensicherung ein Sicherungssystem eingezogen, wo man füreinander geradestehen würde. Das sei ein Sicherungssystem für Raiffeisen Österreich, das die Bestandssicherung garantiert und damit komme es gar nicht zum Einlagensicherungsfall. Aus dieser Überlegung heraus habe man eine eigene Einlagensicherung gegründet – diese gesetzliche Möglichkeit gebe es. Diese biete für den Kunden den gleichen Schutz wie bisher, also die Bestandssicherung der Raiffeisenbank. Sollte das nicht klappen, sei der Einlagensicherungsfonds in gleicher Höhe für die Sparer dotiert, wie jetzt, sagte Könighofer.

Keine Änderungen für Bankkunden

Für den Kunden ändere sich dadurch gar nichts. Er sei auf Basis der österreichischen und europäischen Gesetze weiterhin bis 100.000 Euro abgesichert. Für die Raiffeisengruppe sei es aber ein Vorteil, so Könighofer. „Es hat noch nie ein Kunde einen Cent, einen Schilling oder einen Euro bei Raiffeisen verloren und das wird auch so bleiben“, Könighofer. Der Antrag zur Gründung einer eigenen Einlagensicherung wurde bereits Ende 2020 gestellt. Er wird derzeit von den Aufsichtsbehörden bis hin zur Europäischen Zentralbank EZB geprüft.