Neusiedl am See
ORF
ORF
Chronik

Neusiedl: Zwischen Sparen und Investieren

Seit 2017 steht an der Spitze der Stadtgemeinde Neusiedl am See die SPÖ. Elisabeth Böhm hat aber keine leichte Aufgabe übernommen, steckt der Bezirksvorort doch mit Schulden in Millionenhöhe mitten in einer Konsolidierung. Doch es stehen unausweichliche Investitionen an.

Im März musste das Hallenbad in Neusiedl am See wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Die Dachkonstruktion war nicht mehr voll tragfähig – mehr dazu in Einsturzgefahr: Hallenbad Neusiedl gesperrt. Seither ist das Hallenbad gesperrt. Eine Generalsanierung wäre notwendig, an einem Finanzierungsplan wird gearbeitet, denn ohne Unterstützung wird das nicht möglich sein. Man wartet noch auf das Urteil, ob das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird oder nicht.

Gespräch mit Elisabeth Böhm, Bürgermeisterin von Neusiedl am See

In der Gesprächsreihe mit den Chefs der Bezirksvororte ist im Außenstudio diesmal die Bürgermeisterin von Neusiedl am See, Elisabeth Böhm, zu Gast bei „Burgenland heute“.

Hallenbad: „Wird gemeinsame Lösung geben müssen“

Im Burgenland heute-Interview mit Marin Berlakovich sagte die Bürgermeisterin von Neusiedl am See Elisabeth Böhm (SPÖ), dass es in Neusiedl auch weiterhin ein Hallenbad geben werde, aber die Stadt alleine werde das nicht schaffen, das sei in dieser Größenordnung nicht leistbar. „Es wird eine gemeinsame Lösung geben müssen mit Bund, Land und der Stadt. Das Hallenbad ist für die Region sehr wichtig. Es wäre sehr schade, wenn wir das nicht schaffen würden und deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass es uns gelingen wird“, so Böhm.

Hallenbad Neusiedl außenansicht
ORF
Das Hallenbad wird dem Brutalismus zugeordnet, ob es unter Denkmalschutz gestellt wird steht noch nicht fest

Einwohnerzahlen steigen kontinuierlich an

Neusiedl am See wurde in den vergangenen Jahren als Wohnort immer beliebter. Die Stadt verzeichnet enorm viel Zuzug und das treibt die Preise in die Höhe. Große Immobilienhaie kreisen um die Stadt. Es gilt gerade auch für junge Familien, leistbaren Wohnraum zu schaffen. Eine Herausforderung, so Böhm. „Die Stadtgemeinde ist derzeit dran, dass wir Grundstücke kaufen als Stadtgemeinde und diese dann umwidmen und als geförderte Bauplätze zur Verfügung stellen. Ich muss sagen, es ist sehr schwierig, dass man Grundstücke in Neusiedl am See bekommt“, so Böhm.

Infrastruktur muss mitwachsen

Man habe in Neusiedl am See 95 Prozent Bauland. Es würde noch etwas zur Verfügung stehen, aber die Grundeigentümer würden nicht verkaufen. Man sei gerade dabei die Teilbebauungspläne in der Stadt zu erneuern oder neue zu machen, wo es auch Baurichtlinien gebe. Die Infrastruktur müsse nämlich auch mitwachsen, also auch Schulen und Kindergärten, so Böhm. Aktuell wird ein vierter Kindergarten gebaut und auch als Schulstandort kann sich die Stadt sehen lassen. Insgesamt gibt es 13 Schulen im Bezirksvorort.

Neusiedl am See
ORF
Heuer konnte man trotz Coronavirus ein Plus von 37 Prozent im Tourismus erreichen

Erneuerung des Seebades steht an

Neusiedl am See lebt vom Tourismus. Trotz des Coronavirus konnte man heuer ein Plus von 37 Prozent bei den Gästen verzeichnen. Ein neues Seebad steht schon länger auf der Liste, die die Gemeinde abarbeiten möchte. Aber auch hier fehlt es an den finanziellen Mitteln. Natürlich fehle es auch am Geld und man müsse genau planen und sparsam arbeiten, sagte die Bürgermeisterin. Man sei nach wie vor in einer Konsolidierung, die habe man bereits seit sechs Jahren. „Das heißt, wir sind nach wie vor auf Sparkurs eingestellt. Mit Sparen und natürlich auch Investitionen in einem gewissen Rahmen sind auch solche Projekte möglich“, so Böhm. Und das werde in Neusiedl am See auch nach wie vor geschehen.