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Wirtschaft

Die Struktur der Commerzialbank

Rund um den Bankenskandal bei der Commerzialbank Mattersburg bleiben weiter Fragen offen. Hätten die Bilanzfälschungen nicht schon viel früher auffliegen müssen, welche Rolle spielen die Aufsichtsräte in diesem Skandal und wie setzt sich dieses Bankinstitut überhaupt zusammen?

Die Commerzialbank Mattersburg ist eine Aktiengesellschaft. Das bedeutet, dass die Bank im Eigentum von mehreren Aktionären steht. Im Fall der Commerzialbank ist laut der Finanzmarktaufsicht eine Personalkreditgenossenschaft die Hauptaktionärin. Sie hält rund 79 Prozent der Aktien. Rund 18,4 Prozent der Bank befinden sich im Streubesitz: also im Besitz mehrerer anderer, kleinerer Aktionäre. Keiner davon besitzt mehr als 10 Prozent – ansonsten müsste diese Beteiligung nämlich offengelegt werden. Auch der ehemalige Vorstandsvorsitzende Martin Pucher ist Aktionär.

Lokale Unternehmer im Aufsichtsrat

Jede Aktiengesellschaft besteht grundsätzlich aus drei Organen: Der Hauptversammlung – also der Versammlung der Aktionäre –, dem Aufsichtsrat und dem Vorstand. Die Vorstände der Commerzialbank sind Martin Pucher, Walter Hack und Franziska Klikovits. Pucher ist Vorstandsvorsitzender. Er trat – genauso wie auch Klikovits – zurück – mehr dazu in FMA sperrt Commerzialbank: Pucher zurückgetreten. Im Aufsichtsrat der Bank sitzen zehn Männer. Vorsitzender ist Josef Giefing – ehemaliger ÖVP-Bürgermeister aus Krensdorf. Außerdem sind im Aufsichtsrat vor allem lokale Unternehmer – wie Ernst Zimmermann von der gleichnamigen Dachdeckerei in Mattersburg oder der Schattendorfer Gastwirt Wilhelm Grafl.

Die Aufgaben des Aufsichtsrates sind im österreichischen Bankwesengesetz klar geregelt: Der Aufsichtsrat muss den Vorstand bei der Führung der Geschäfte überwachen. Sollten die Pflichten des Aufsichtsrates dabei verletzt werden, könnte auch der Aufsichtsrat rechtlich belangt werden. Inwieweit das in der Causa Commerzialbank zutrifft, kann bis dato noch nicht gesagt werden.