In den vergangenen 40 Jahren sind die meisten Produkte in Österreich teurer geworden. Im Durchschnitt kostet alles mehr als doppelt so viel wie damals. Die Bauern bekommen für ihre Milch aber keineswegs mehr Geld. Sie müssen immer mehr produzieren, um gleich viel zu verdienen, oder sie geben auf.
„Ich war damals mit 20 Jahren voller Euphorie. Wenn ich die vergangenen 15 Jahre rückwirkend passieren lasse, sage ich: Mich freut es nicht mehr, der Arbeitsaufwand steht nicht mehr dafür. Ich habe zwei Kinder, mit 13 und zehn Jahren. Ich weiß nicht, ob ich den Betrieb noch einmal übergeben werde“, so Landwirt Franz Grötschl in Lackendorf (Bezirk Oberpullendorf).
LK hofft auf stärkeres Bewusstsein der Kunden
Einen einfachen Ausweg aus der Niedrigpreisfalle gibt es laut der Landwirtschaftskammer nicht. Die Kühe geben mehr Milch als früher, und die Betriebe arbeiten effizienter -etwa durch Melkroboter. Das führt zu mehr Angebot und einem niedrigeren Preis. Außerdem würden laut der Landwirtschaftskammer die österreichischen Supermarktketten ihre Marktmacht nutzen und den Bauern Niedrigstpreise abverlangen.
Ein Ausweg für die Bauern liege laut der Landwirtschaftskammer in der Regionalität. "Die positive Sache nach der Coronakrise war, dass Menschen den Wert von regionalen Lebensmitteln ganz besonders schätzen. Die Menschen sagen: Ein regionales, sicheres Lebensmittel, das auch garantiert da ist, hat einen großen Wert, so Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich. Einige Milchbauern bieten ihre Erzeugnisse auch direkt ab Hof an.