Weltfrauentag im Burgenland
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Weltfrauentag

Lohnschere schließt sich nur langsam

Am Sonntag ist Weltfrauentag – heuer zum 109. Mal. Ein Tag, an dem weltweit die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Vordergrund steht. In einigen Bereichen gelingt das, in anderen eher weniger – etwa dann, wenn es um gleiche Löhne geht.

Ein Mann und eine Frau arbeiten zwar das Gleiche, verdienen aber unterschiedlich viel Geld dafür. In Österreich verdienen Frauen bei gleicher Arbeit noch immer um knapp 15 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Im Burgenland liegt dieser Wert mit 16 Prozent sogar noch leicht über dem österreichweiten Durchschnitt.

Viele Frauen arbeiten in Teilzeitberufen

Berücksichtigt man Teilzeitbeschäftigte, ist der Unterschied mit rund 37 Prozent deutlich größer. Die Gründe dafür seien unterschiedlich, sagte Frauenlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ). Der größere Unterschied sei aber auch dort, dass Frauen immer noch zum Teil in Niedriglohnbranchen tätig sind. Männer seien in besser bezahlten Branchen beschäftigt. Hier setze man an, indem man versuche Frauen auch für technische Berufe zu begeistern, so Eisenkopf.

Weltfrauentag im Burgenland
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Die SPÖ-Frauen Burgenland luden anlässlich des Weltfrauentags zur Premiere von „Die Dohnal“ ins Kino Oberpullendorf

Außerdem arbeitet in Österreich fast jede zweite Frau in einem Teilzeit-Arbeitsverhältnis. Vor allem Frauen mit Kindern unter 15 Jahren sehen darin die einzige Möglichkeit Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Auch Karenzen sind nach wie vor überwiegend Frauensache. In den vergangenen zehn Jahren hat sich im Burgenland die Anzahl der Männer, die in Karenz gehen fast verdoppelt. Allerdings sind nur 2,4 Prozent der Väter länger als drei Monate in Karenz.

Kinderlose Frauen verdienen besser

Genau hier liegt ein Knackpunkt, denn wenn Väter längere Karenzzeiten in Anspruch nehmen, ist auch die Chance für einen beruflichen Wiedereinstieg der Frauen deutlich höher.

Teilzeit und Karenzen bremsen also, denn kinderlose Frauen verdienen deutlich besser als Mütter. Man sehe die Tendenzen, vor allem auch bei jüngeren Männern, dass die sich genauso um die Kinderbetreuung kümmern wollen, wie auch die Frauen, sagte Eisenkopf. Man könne zuversichtlich sein, vor allem, wenn man mit Bewusstseinsbildungsarbeit dranbleibe und vielleicht auch das eine oder andere Karenzangebot mehr schaffe, das dann eventuell auch für Männer attraktiver sein könne, so Eisenkopf.

Maßnahmen gegen Frauengewalt

Die ÖVP Burgenland forderte anlässlich des Weltfrauentages mehr Maßnahmen gegen Frauengewalt. Durch Präventions- und Aufklärungsarbeit sollen Frauen geschützt und gestärkt werden, sagen Frauensprecherin Julia Wagentristl und die Landesleitern der ÖVP Frauen Gabriele Hafner. Auch die Grünen machten am Sonntag auf das Thema aufmerksam. Sechs Morde an Frauen in den ersten zehn Wochen dieses Jahres würden aufrütteln. Die Grünen verteilten am Sonntag daher wichtige Notfallnummern für Frauen und Mädchen in Eisenstadt.

Landtagsabgeordnete Ilse Benkö (FPÖ) nahm den Weltfrauentag zum Anlass, um auf die Bedeutung der Fraum im Familienverband hinzuweisen. Sie forderte Wahlfreiheit bei der Kinderbetreuung in den ersten Lebensjahren. Wenn Jungfamilien finanziell entsprechend unterstützt würden, würden die meisten Eltern Eigenbetreuung der Fremdbetreuung vorziehen, so Benkö. Seitens der LBL sprach man sich für gleiche Löhne aus. Eine Quotenregelung für Frauen sehe man als Diskriminierung. Die Regierung sei gefragt einen Weg zu finden, um diese Gleichstellung auch verpflichtend umzusetzen, hieß es in einer Aussendung.