Chronik

Mogersdorf: Asylwerber in Schubhaft

Ein seit 2016 in Mogersdorf lebender Asylwerber aus Afghanistan steht vor der Abschiebung: Er wurde am Sonntag von der Polizei aus seinem Quartier geholt und in Schubhaft genommen. Dienstagabend soll er abgeschoben werden. Kritik an der Abschiebung gibt es auch von der Diözese.

Unterstützer aus der Pfarre, dem Sportverein und der Schule wollen die Abschiebung verhindern – mehr dazu in Mogersdorf kämpft für jungen Asylwerber. Der außerordentliche Einspruch beim Verfassungsgerichtshof im Asylverfahren des Afghanen sei aber an den Verwaltungsgerichtshof abgetreten worden, so seine Unterstützer. Dazu sei eine neue Eingabe notwendig und es gebe nun eine Sechs-Wochen-Frist für diese Eingabe. Nun befürchten seine Unterstützer, dass er schon am Dienstag – also bevor die Eingabe bearbeitet werden kann – abgeschoben werden könnte.

Die Unterstützer weisen darauf hin, dass der Mann erst kürzlich katholisch getauft worden sei und als gut integriert gelte. Der Mann ist seit 2016 in Österreich. Damals sind viele Füchtlinge in der südburgenländischen Gemeinde untergebracht gewesen. Eine Gruppe von Mogersdorfern hat den Flüchtlingen Deutsch beigebracht. Elias und ein zweiter junger Afghane sind die einzigen, die bis heuer in Mogersdorf geblieben sind. Sie gelten als gut integriert, besuchen die Ecole in Güssing und sind im vergangenen November nach einer elf-monatigen Vorbereitungszeit zum Christentum konvertiert.

Abflug in Richtung Kabul um 20:40 Uhr

Am vergangenen Sonntag wurde der Afghane um 5.30 Uhr in der Früh von der Fremdenpolizei abgeholt, seither sitzt er in Schubhaft im Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände in Wien. Am Montag hatte er noch ein Kontaktgespräch mit dem Verein Menschenrechte. Gegen seine Abschiebung gibt es keine juristische Handhabe mehr, heißt es vom Verein Menschenrechte. Dienstagnachmittag soll es nun schnell gehen: Um 15.30 Uhr wird der Mann von der Polizei abgeholt, um 20.40 Uhr geht der Flieger nach Schweden, von dort wird er in die afghanische Hauptstadt Kabul geflogen.

Diözese hofft auf humanitäres Bleiberecht

Am Montagabend hat sich auch die Diözese Eisenstadt kritisch zur geplanten Abschiebung geäußert. Generalvikar Martin Korpitsch und der Morgersdorfer Pfarrer Anton Pollanz bitten die politischen Entscheidungsträger, in dem Fall humanitäres Bleiberecht anzuwenden.

„Ich appelliere an die Vernunft und Menschlichkeit aller Beteiligten, einen gut integrierten jungen Menschen und Katholiken nicht abzuschieben – noch dazu in ein Land, aus dem der Mann vor den Taliban geflüchtet ist und in dem er nun aufgrund seiner Konvertierung zum Christentum massiv an Leib und Leben gefährdet ist“, sagt Generalvikar Martin Korpitsch in Vertretung von Bischof Ägidius Zsifkovits, der sich momentan in Indien aufhält.

Petrik: Abschiebung „käme einer Reise in den Tod gleich“

Auch die burgenländischen Grünen sprechen sich in dem Fall für ein humanitäres Bleiberecht aus. Landessprecherin Regina Petrik habe erfolglos probiert, mit Innenminister Karl Nehammer über den Fall zu sprechen. „Er hat sich nicht nur in seiner Schule und in der Gemeinde durch eigene Anstrengung gut integriert, er ist in den letzten Jahren auch zum Christentum konvertiert. Ihn jetzt in die Islamische Republik Afghanistan zurückzuschicken, käme einer Reise in den Tod gleich“, so Petrik in einer Aussendung.